Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſher Roman von L. Haidheim. 29
So mochte Antonio ſi<h wehren, er ließ ſich ſeine Heilige niht xauben.
„Herr Burkard, ſeht nicht von vorn herein ſo trobig aus, gebt in dieſem Einen nah!“ bat ihn die Markgräfin leiſe, indem ſie ihm bis in ihr Vorgemach entgegen kam.
Im Zimmer ſtand der Graf, ſtreng, höhniſh, ruhig, wie er ſonſt nie war, und hinter ihm Torbelli, den er als Zeugen mit ſih gebracht hatte. :
„Herr Keller, Eure Abſicht iſt löblich, aber Euer Urtheil verkehrt; niht die Mutter Gottes ſchi>t Euch ihr Bildniß, ſondern Satanas ſucht Euch durch ein heidniſh Gößenbild zur Anbetung ſeiner ſelbſt zu betxügen. Danket Gott, daß i< no< früh genug kam, Euh zu warnen,“ empfing er ihn.
„Mich wundert nux, Herr Collega, “ fuhr Torbelli fort, ehe Burkard dem Grafen antworten konnte, „daß Jhr den Teufel8betrug nicht mexktet, der Jhr do< all den Greuel der alten Roma noc in den Trümmern habt ſehen fönnen, über welche jeho Sankt Peter's Kirche emporſteigen wird. Solcher Gößenbilder, wie Jhr eines für der Madonna gehei= ligtes Cbenbild ausgebt, findet man daſelbſt im Schutt alter Paläſte übergenug. Hahaha! Jhr ſolltet das nicht gewußt haben? Mich dünkt eher, Jhr habt Uxſache, Euren Gößen, die Euch verlaſſen, wie man an Eurem Kranfen gewahr wird, doppelte Anbetung zu erweiſen, und da wollt Jhr andere fromme Chriſten zu gleichem Greuel verführen 2?“ 3
„Frau Markgräfin, habe i dieſem da auf ſein albernes Gerede zu antworten, oder wollet Jhr die Gnade haben,