Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 49
Dann war nach langem Hin= und Herreden unter der herbei gekommenen Jſa eifriger Mithilfe endlich den Eltern flar geworden, daß ſie fortfahren dürften, ihre Tochter zu lieben und ſtolz auf ſie zu ſein, und daß dex Stellverlreter des faltſinnigen und wunderlichen Bräutigams threr Tochtex, der fröhliche, liebenswürdige Hubert, kein ſchlechter Erſaß für den Zurü>tretenden ſei.
Der Alte ſchüttelte zwar den Kopf und fkraßte fich hinter den Ohren über die verflixte Geſchichte, die ein ſauberes Gerede landaus, landein geben würde,- die Mutter aber war na< einem Bli> auf Jſa mit dem Tauſch fo von Herzen zufrieden, daß ſie au< ihrem Gatten lebhaft zuſprach, und ſo hörten denn Beide freundli<h und wohlmeinend zu, als Hubert ihnen erzählte, Burkard habe ihm verſprochen, ſchon morgen das geheimnißvolle Dunkel zu lüften, welches ihn ſo ſchwer bedrüdct und zu ſeinem tiefen Schmerz ſo ungere<t gegen die holde Jſa gemacht habe, deren Werth er niht genug preiſen könne.
„Redensarten!“ ſagte die Vögtin, „paßt auf, dahinter ſte>t mehr! Ex hat am Ende eine andere Liebſchaft !“
„Aber nicht mit der Urſel, Mutter, für ſo ſ{hle<t und
abſcheulih werdet Jhr ihn nicht halten!“ vief Jſa aus, die jeßt ſhon in der Sing war, Burkard zu ent= ſchuldigen.
„Unſinn! Der hat ſo gut Augen im Kopf wie Andere auch, und ob ex auf ſeine Marmorheilige ſo viel hielte, wenn ſie niht ausſähe wie gewiſſe —“
„Mutter!“ riefen Hubert und Jſa gleichzeitig.
„Nun, ih ſ{<hweige ja ſhon! Aber was ich ſage, das
Bibliothek. Jahrg. 1886. Bd, XII, 4