Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 121

Regent=Street 21. Das Unwetter überraſchte mich, als ih von einer Amtshandlung auf dem Lande nah London zurü>fehren wollte. Ein Gefährt \var nicht zu beſchaffen ; und da ih fonſt wohl ein rüſtiger Fußgänger bin, meinte ih, es könne niht ſchaden, wenn - i< au< dur< einen Haufen Schnee waten müßte und der Wind mix die Ohren roth zwikte. Aber ih ſah, daß ih meine Kräfte denn doh ein wenig überſhäßt habe. Ohne die Gaſtlich= keit dieſes Hauſes hätte es mix übel ergehen können. Solche Hilfe in der Noth vergißt ein ehrlich denkender Mann niemals in ſeinem Leben. Und ich hege nux den Wunſch, daß ih auf irgend eine Weiſe Gelegenheit finde, meinen Dank auh durch die That zu beweiſen. Nun gute Nacht allerſeits !“

Die Thüre \{<loß ſi< hinter ſeiner hohen männlichen Geſtalt.

Schon früh am nächſten Morgen wollte Cdward Poë die Abtei verlaſſen. Aber der Haushofmeiſter ließ ſeinen Gaſt nicht den Weg zu Fuß machen. Ein Schlitten, mit zwei flinken kleinen däniſchen Roſſen beſpannt, hielt be= reits im Hofe, und der junge Advokat mußte ſi<h wohl oder übel bequemen, ihn zu beſteigen und ſi<h in die wär= menden Deken zu hüllen, welche der Haushofmeiſter auf den Sihß gebreitet hatte.

Edward Poës drüd>te ihm Herzlih die Hand. „Alſo auf Wiederſehen. Danken Sie auh Sir Francis für die Güte, welche man einem unbekannten Manne in ſeinem Hauſe zu Theil werden ließ.“

Die Hufe der feurigen Roſſe griffen aus, die Schellen