Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

SS

Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 123

wie ex ſelber in ſeiner ſo eigenartigen neuen Heimath feſten Fuß gewann und ſich einbürgerte.

Jn Aberdeenhouſe galt ev FSlieBliG für verſchollen. Man nahm an, daß er in den Kämpfen mit den Eingebo= venen Indiens um's Leben gekommen, oder irgend einer jener tüdiſhen Epidemien unterlegen ſei, von denen die europäiſchen Anſiedler in dieſem ungewohnten Klima decimixt zu werden pflegen.

Das war ſo lange her, daß Sir Francis ſchon beinahe aufgehört hatte, ihn zu betrauern. Um ſo begreiflicher war ſein Staunen, als er plößlich die ausführlichſte Kunde über das Schifſal des Verſchollenen erhielt.

— Dieſer war allerdings niht mehr am Leben. Die glühende Sonne Jndiens beſchien ſchon einige Jahre ſeinen Grabhügel. Allein es gab Weſen, welche ihm nahe gez ſtanden, und dieſe waren es, denen Six Francis Aberdeen die langerſehnte Kunde zu danken hatte.

Sie nahm ſich ſeltſam genug aus — recht und ſ{hle<t wie eine Mäx aus dem Wunderlande, aus welchem ſie ja thatſähli<h auh ſtammte.

Die Briefe rührten von einem jungen Kapitän dev indiſchen Garden her, der ihm Folgendes mittheilte :

Bei einer Verſehung ſeines Regiments ſei er in eine Stadt mitten im Centrum Hindoſtans gekommen. Dex Ort wies no<h vollkommen ſein ureigenthümliches Gepräge auf ; es ließ ſi<h abſolut keine Spur von einer Verbindung mit dem Europäerthum- entde>en. Um fo erſtaunter ſei er geweſen, als ex gleihwohl na< einiger Zeit auf eine ſolche ſtieß. Man erzählte ihm nämlich, daß vor einigen