Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
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Von Gottfried Pfeuffer. 221
Die wahre Heimath unſerer Betten ſcheint indeſſen Egypten zu ſein. Das gewöhnliche Material, aus welchem man ſie verfertigte, war Holz, allein auch ſolche aus Eiſen, Bronze, ſelbſt aus Silber werden erwähnt; als Kopfkiſſen diente ein Holzblo> mit einer kleinen Höhlung darin, in welche man das Haupt niederlegte, und um dieſe Situation noch ungemüthlicher zu machen, wurde das Bettende auf ein Piedeſtal geſtellt, ſo daß es, wie es ſcheint, bei der geringſten Bewegung umfiel. „Vielleicht,“ ſagt ein eng= liſer Schriftſteller, „hatten die ſcharfſinnigen Egypter daſſelbe Prinzip, nah welchem der Herzog von Wellington gehandelt haben ſoll, nämli<h, daß wenn überhaupt Je= mand ſih im Bette umwendet, es für ihn Zeit iſt, auf= zuſtehen.“
Die Hebräer gebrauchten als Unterlagen Säcke aus Schaf= oder Ziegenleder, gefüllt mit Wolle, Federn oder Stroh. Auch darin manifeſtixte ſi<h Salomo’s Weisheit, daß er ſich ein ordentliches Bett herſtellen ließ aus dent Cedernholz vom Libanon, mit ſilbernen Stüßen und gol= denem Boden, bede>t mit tyriſchen purpurfarbenen Woſllen= de>en, welche die Alten niht genug preiſen können.
Doch galt das Bett wohl damals mehr als heute; es war zuglei<h ein Sopha, auf welchem man während des Tages ruhte. Die Kiſſen, welche Nachts auf das Bett= geſtell gelegt wurden, waren gewöhnlih mit Wolle oder einer Art Baumwolle gefüllt, obglei<h au< Gründe zur Annahme vorhanden ſind, daß ſchon damals Federn und Dunen gebraucht wurden. P
UVebrigens ſei hier gleih erwähnt, daß niht einmal