Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
228 Unſere Lagerſtätten ſonſt und jebt.
wenn man auf die ſteinernen Siße in den tiefen Fenſter= niſchen, oder auf Bänke bei Tiſche und für ganze Geſellz ſchaften im Saale Pflumite und Kuſter legte, ſo nannte man die auf dieſe Weiſe hergeſtellten Siße „Betten“. Dieſe Sihbetten wurden gewöhnlich an die Wand gelegt, doch gab es auch freiſtehende Ruhebetten, und ſolche waren nun beſonders die Spannbetten, d. h. freiſtehende, nicht gegen die Wand gelegte Siße , deren Kiſſen in einem Ge= ſtelle lagen, welches nach Art unſerer Feld= oder Jagdſtühle geſpannt war. Das deckende Federbett iſt erſt eine Er= findung der weichlichen Zeit des vorigen Fahrhunderts, und bei allem Aufwand für behagliche Wärme hat man in alten Tagen die ſchweren Deen vermieden, ohne Zweifel, weil man wußte, daß ſie nicht geſund ſeien. Doch waren Federbetten noch zu Zeiten unſerer Großväter üblicher als jezt. Das Klima bedingt den verſchiedenen Gebrauch, der Norden neigt den Federbetten, der Süden den Matraben zu.
Seit John Clark im Jahre 1813 das Luftbett und Dr. Arnott oder J. P. Groß einige Jahre ſpäter das Waſſerbett erfunden, hat moderne Erfindungskunſt für Kranke und Freunde der Bequemlichkeit alles Mögliche geleiſtet. Jn Deutſchland ſind Himmelbetten oder ſolche mit einem Behänge, beſtehend aus einem ſ{<webenden Kranze, dex über dem Bette aufgehängt wird, und von welchem herab ſfi< Vorhänge aus mehr oder weniger foſtbarem Stoffe ausbreiten und über das Bett herabhängen, durchweg niht Sitte. Auch Betten, deren Pfoſten ſäulenartig verlängert ſind, ſo daß ſie eine Art Deke tragen, von welcher BVor= hänge herabhängen, findet man in Deutſchland ſelten. In
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