Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Von Gottfxied Pfeuffer. 289

Nichis Beſſeres gibt es, als Schlaf ; kein Arzneimittel der Welt kann den Schlaf erſehen. Je mehr Schlaf das Ge= hirn erhält, deſto beſſer arbeilet es; alle großen Kopf= arbeiter waren auh gute Schläfer. Walter Scoit (geb. 1771, geſt. 1832) konnte nie mit weniger als zehn Stun= den Schlaf auskommen. Georg TT. (König von England 1760 bis 1820), ein Maun von eiſerner Körperbeſchaffenheit, ſagte: „Ein Narr braucht acht, aber ein Philoſoph neun Stunden Schlaf.“ Napoleon T. und Wellington konnten, wenn auh oft nux kurze Zeit, an jedem Orte und zu jeder Zeit ſchlafen ; dieſe Eigenſchaften beſaßen auch die berühmteſten Parlamentarier, woraus ſich die Friſche erklärt, welche Palmerſton no< im höchſten Alter beſaß. „Schlaf,“ ſagt ein griechiſches Sprichwort, „iſt die Arznei für jede Krankheit; ſchläft der Kranke, ſo wird er geneſen.“

Daß die Erziehung junger Damen in Amerika den höchſten Grad der Vollkommenheit erreicht hat, wird nach dem Folgenden wohl nicht mehr in Zweifel gezogen werden fönnen. Jn der „Damenakademie“ zu Cincinnati wird den Schülerinnen auch die Kunſt, graziös zu ſchlafen, bei= gebraht. „Ein Mädchen ,“ äußert ſich die „Frau Profeſz ſorin des Schlafs“, „muß jederzeit ſo nett und reizend als möglich ausfehen, ganz abgeſehen von ihrer zukünftigen Stellung als verheirathete- Frau. Deshalb habe ih in meine Vorträge die Kunſt, graziós zu ſchlafen, aufgenom= men. Viele Damen z. B. haben die ſ{<hlimme Gewohnheit, während des Schlafens den Mund offen zu halten, und das ſcre>li< unweibliche Shnarchen iſ die Folge davon. Jch lehre die Mädchen, ihre Lippen vor dem Einſchlafen