Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Von Louis Haſchert. PA

mit dem dex Affen übereinſtimmt, ſo zeigen ſie auh ſonſt in ihrem Betragen viele Aehnlichkeit mit denſelben. Sie ahmen viele Handlungen der Menſchen nah; ſie lachen und ſeufzen, gähnen, nieſen und nehmen allerhand poſſier= liche Stellungen an, die dem Zuſchauer Vergnügen be= reiten, Sie ahmen auh die Stimmen anderer Vögel und ſelbſt das Miauen der Kaßen, das Bellen der Hunde und das Geſchrei kleiner Kinder nah. Ebenſo lernen ſie bald einzelne Worte und ganze Säge deutlich na<ſpre<hen, 1wo= zu ſie dur< den Bau ihres Schnabels, ſowie dur< die breite, fleiſchige Zunge ſo geſchi&t find, daß man ihre Stimme von der eines Menſchen oft kaum zu unterſchei= den vermag. Manche lernen auch Liedchen pfeifen mit einer Reinheit, daß ſie zuweilen einen Gimpel beſchämen fönnten. Brehm hat ſie daher mit Recht „gefiederte Affen“ genannt.

Während bei den übrigen Vögeln ſih immer nur einz zelne Sinne auf Koſten der anderen entwi>eln, fehen wir bei dem Papagei, wie bei den höher ſtehenden Säugethieren, alle Sinne von faſt gleicher Ausbildung und Schärfe. Dieſe höhere Entwi>kelung namentlih des Geſichts und Gehörs befähigt ihn auch zu einer höheren geiſtigen Auê= bildung, als dies bei den meiſten übrigen Vögeln der Fall iſt. Jn all’ ſeinem Thun zeigt ex ſih ſehr verſtändig und äußerſt vorſichtig, beſißt ein ausgezeichnetes Gedächt= niß und ein ſcharfes Unterſcheidungstalent. Doch ift er bei alledem höchſt launenhaft und faſt jeden Augenbli> anders geſtimmt. Jn dieſem Augenbi> iſt er lieb und einſ<meichelnd und der angenehmſte Geſellſchafter, im