Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Von Louis Haſchertk. 949

geben waren. Hier niſtete ein Finkenpärhen, welches bez ſtändig von den Einwohnern des Hauſes gefüttert wurde. Die vielen Beſuche des Roſenhaines fielen Polly, dem Papagei, auf, und ev ſah, wie dort Futter geſtreut wurde. Da er ſich frei bewegen konnte, verließ er bald ſeinen Käfig, ahmte den Lo>ton der alten Finken täuſchend nath und ſ{<leppte den Jungen einen Schnabel voll nah dem andern von feinem Futter zu. Exrſchre>t durch die Zudringlichkeit des großen Vogels, flogen die alten Finken davon und Polly widmete ſich nun voll und ganz der Pflege der verz waisten Jungen. Tag und Nacht blieb er bei den -Pflege= findern, fütterte ſie mit größter Sorgfalt und hatte die Freude, ſie groß zu ziehen. Als die Kleinen flügge waren, ſaßen ſie auf Kopf und Na>ken ihrer Pflegemutter, und es iar dann luſtig anzuſehen, wenn Polly mit ihrer Laſt ſo ernſt umherſpazierte. Als den Pflegekindern die Schwingen gewachſen waren, flogen ſie auf und davon. Polly zeigte ſich wohl einige Zeit betrübt, doh war er bald wieder der Alte, als es ihm gelungen wax, andere junge Vögel auszuſtöbern, denen er ſeine ganze Sorgfalt zu. Theil werden ließ.

Die Papageien erreichen zum Theil ein ſehr Hohes Alter, das nahe an hundert Jahre hinaufreichen dürfte. Alexander v. Humboldt ſah einen auf ſeiner Reiſe im Gebiet des Orinokoſtromes, der, angebli<h von den Aturen aufgezogen, den ganzen Stamm hatte untergehen ſehen, und nun der einzige wax, der ihre Sprache noch redete. Humboldt theilte dieſe Sage dem Profeſſor Ernſt Curtius in Berlin mit, welcher ſie in ein liebliches Gedicht ein=