Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

08 Dex Talisman des Weibes.

So weit wax dex Graf gekommen, als ex, von Sehn-= ſut erfaßt, die Unterredung mit Jrmengard ſo ſchnell als mögli< abzuwi&eln, plößlih aufſprang, ſich ankleiden ließ und in dex Aufregung vergaß, das Schreiben zu ver= ſchließen.

Die wundervolle friſche Luft draußen that ihm wohl wie einem Gefangenen, der nah dumpfer Kerkernaht das himmliſche Sonnenlicht einathmet. Betroffen überſchaute er den nach den flädtiſhen Anlagen rollenden Wagenſtrom ſo lange hatte ex gerungen, daß die Mittagsſtunde darüber herangekommen war.

Eine elegante, offene Equipage hielt dicht an ſeiner Seite, und Garda Menari’s reizendes Antliß bog ſich über den Schlag, ihn einladend, Play an ihrer Seite zu nehmen.

Dex Graf brachte es nicht übers Herz, dieſen Wunſch abzulehnen. Ex leiſtete daher ihrer Aufforderung Folge und bemerkte es nicht, daß ſie die Hand ihm niht zum Gruße wie ſonſt entgegenſtre>te, aber mit ihren flugen blauen Augen aufmerkſam jeden Zug in ſeinem Antliß muſterte.

„Zh bin dem Zufall für dieſe Begegnung dankbar, “ ſagte er gedämpft, „ih war auf dem Wege zu Dix. Ver= zeih?, wenn ih Deiner Einladung geſtern nicht entſprach.“

Sie ni>te. „Wo warſt Du?“

„Bei Paſſevinis.“

„Und dann ?“

„Zu Hauſe.“

Jrmengard lächelte bitter. „Wir waren ſehr vergnügt, ausgelaſſen ſogar; Du haſt viel verſäumt. Dex Präſident