Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

ia Ju lebter Stunde.

daß Einem Hören und Sehen vergehen kann. Thu? das niht, Mama, das iſ niht vornehm.“

Die Generalin Bergauer ließ das zierliche Flacon ſo= fort in ihrer Kleidertaſche verſchwinden.

„Jh muß doh meine erſchöpften Lebensgeiſter mit irgend etwas erfriſchen,“ meinte ſie, „Du natürlich, Me= line — ih glaube, Du beſibeſt gar keine Nerven.“

Die junge Dame lachte. „Nein,“ ſagte ſie heiter, „dieſen Artikel führe i<h ni<t, und Dein ſeliger Papa wird ihn wohl au< nit in ſeinem Laden gehabt haben; weiß der Himmel, wo Du dieſe ariſtokratiſche Nerven= ſchwäche hex haſt!“

Die Frau Genexralin warf ihrer Tochter einen vov= wuxrfsvollen Blik zu. „Wie Du nux ſo ſprechen kannſt!“

„Weshalb niht? Es iſt ja keine Schande, daß Dein Vater ein Krämer geweſen iſt.“

„Aber Du brauchſt mich nicht daran zu erinnern.“

„Dafür war Dein Gatte General, das gleicht Alles wieder aus.“

„Ach, mein Gatte, mein armer Gatte !“

„Sei ſo gut, Mama, und lege dieſe larmoyante Miene ab, Couſin Norbert wird jedenfalls nux heitere Geſichter ſehen wollen,“ bemerkte Meline ungeduldig. „Von ihm hängt jeßt eigentlich unſere ganze Cxiſtenz ab, wir müſſen trachten, ihn bei guter Laune zu erhalten.“

„O, darum iſt mix nicht bange,“ vexſeßte die Generalin zuverſichtlich. „Deine Schönheit hat vom erſten Bli>ke an ſichtlich einen tiefen Cindru> auf ihn gemacht.“

Meline wax in der That ſchön, ſehr ſ<hön, und wie