Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

10 Dex Talisman des Weibes.

Männer ſind, das heißt alſo für ewige Zeiten, werden dieſelben bei ſolchen Anſchauungen Jhrerſeits au< nur nah dem äußeren Schein wählen. Wehe alſo FJhrem ein= ſamen Alter! Thäten Sie auf dieſe Prognoſe hin, ab= geſehen von einigen vielleicht fittlih beſchränkten Anſchau= ungen, nicht beſſer, etliche Jahre der Freiheit einem ſorgen= loſen und angeſehenen Lebensabend zu opfern? Die Männer, welche Jhnen die Aufhebung der Che predigen, werden wahrlich die Leßten ſein, welche ſi<h unnöthiger Weiſe eine verblühte und kränkelnde Gefährtin nehmen wollen. Hier haben Sie abermals die geprieſene Stimme der Natur !“

„Wenn jedem Weibe na< ihren Bedürfniſſen eine ent= ſprechende Rente vom Staat zugeſichert würde, ſo käme Angſt vox der Zukunft gar nicht in Betracht. Das wäre ein Hauptexforderniß und liegt als ſolches meinem nächſten Vortrag zu Grunde,“ ſagte Doktor Fowder pathetiſch. „Wenn wix Männex für geleiſtete Dienſte eine Stagts= penſion erheben, warum die Frauen niht auh?“

„Dieſer leßte Gedanke kann jedenfalls Anſpruch auf Originalität machen,“ lachte Dreyſing. „Wie bei uns die Zahl der Dienſtjahre, fiele doxt die Kinderzahl in?s Ge= wicht. Sagen wix pro Kopf rund dreihundert Mark jähr= lich, fo ließe ſi<h bei geſunden Anlagen und gutem Willen eine ganz bequeme Exiſtenz führen. Aber wohin nun mit den lieben Kleinen, wenn i< fragen darf? Wer ſorgt für die Kinder?“

„Herx Juſtizrath,“ rief der Graf empört, „iſt das eine Sache, die man in dieſer Weiſe entheiligen darf ?“ Ex dachte an die ſanften Liebkoſungen ſeiner heimgegan=