Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

952 Mannigfaltiges.

Dienerſchaſt zu, welche ſämmlliches verkaufte und den Erlös unter ſi vertheilte. Exſt Ludwig XVI. ſchaffte, hauptſächlih auf Betreiben ſeiner Gemahlin Marie Antoinette, dieſen Mißbrauch zum größten Mißvergnügen der Dienerſchaft wieder ab. L. M.

Das gelobte Laud der Advokaten, — Es gibt keine Stadt der Erde, welche unter ihréèn Einwohnern ſo viel Advofaten zählt, als Neapel ; ſhon vor fünfzig Jahren gab es deren nicht weniger denn 4000, die troß dieſer zahlreichen Konkurrenz alle von ihrer Praxis gemüthli< leben konnten. Kein Menſch iſt ſo prozeßſüchtig als der Neapolitaner, und dieſe böſe Sucht hat ſchon Viele derſelben um Hab und Gut gebraht. Die Advofaten heißen in Neapel „Paglietti“ oder Strohhüte, und ſie haben dieſen Namen von einem der ſpaniſchen Vicekönige erhalten, weil ſie zu ſeiner Zeit ſich dur das Tragen von breitkrämpigen Strohhüten auszeichneten. Schon zur Zeit des Papſtes Sixtus V. müſſen die Advokaten in Neapel einen ſehr bedeutenden Prozentſaß der Bevölkerung gebildet haben, denn dieſer Papſt bat bei einer Hungersnoth in Rom um eine größere Anzahl Dehſen, und der damalige König von Neapel beeilte ſi<, ihm zu erwiedern, daß er damit nicht aufwarten könne, dagegen ſei er zur Stellung einer gleichen Anzahl Advokaten bereit. Noch heulte iſt die Advokatur in Stadt und Land Neapel das einträglichſte Geſchäft und kein Vater glaubt in Neapel ſeinen Sohn beſſer verſorgen zu fönnen, als wenn ex ihn zum Advokaten ausbilden läßt.

Îh

Giftige Pflauzen uud Blumen. — Es gibt mehrere, vielfach vorhandene Pflanzen, deren Blätter, Blüthen und Samen heftige Giſte enthalten, vor welchen die Kindex, die ja gern an Allem fauen, zu warnen ſind. Die gelbe Sumpſfdotterblume, große Butter- oder Shmalzblume, Kuhblume (Caltha palastris) beſibt giftige Eigenſchaften, die im getro>neten Zuſtande der Pflanze zu verſchivinden ſcheinen, abex keine Kuh berührt die friſche Blüthe.