Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. | 55

wirſt an meiner Seite Dich des Flittertandes ſchämen ſernen, Du wirſt,“ ex ſah ihr voll ſehnſüchtigen Ver= langens in die umſ<hleierten Augen, „im Kreiſe Deiner Kindex dieſe lärmende Epoche Deines Lebens für immer vergeſſen. Ein freundlicher Bli> meines ritterlichen, dul= denden Vaters, ſein anerkennendes Lächeln wird die Gräfin Freiberg in meinen Augen, in denen der ganzen Welt, unſerer Welt, unendli<h viel höher ſtellen, als frenetiſches Beifallsdröhnen, welches jeder Cirxfkusreiterin ebenſo bereit= willig entgegengebra<ht wird.“

„Aus Gnade und Barmherzigkeit alſo unter Deine Grafenkrone gehoben?“ rief ſie tonlos, unfähig, dieſe quäz ſende Gewißheit ſ{hweigend in ſi<h aufzunehmen.

„Aus Liebe, Jrmengard, aus reinſter, hingebender Liebe wirſt Du die Meine werden! Schon iſt dex entſcheidende Schritt gethan, das bahnbrechende Wort mit meinem Vater geſprochen. Und Du zweifelteſt an mix, wo ih Dix nicht in's Auge ſehen wollte, ohne meine Pflicht voll und ganz exfüllt zu haben.“

„Was haſt Du Deinem Vater über mi geſchrieben ?“ fragte ſie, langſam zum Divan ſchreitend, da ihre Kräfte nahezu erſ<öpft waren.

„Die Wahrheit, Du ſtrenge Forſcherin. Ex kennt Dich längſt, denn ex fannte meinen Schmerz um Dich.“

„Und willſt Du mix verſprechen, ſeine Antwort mich leſen zu laſſen?“ drängte die junge Frau erbarmungslos weiter.

„a, denn was ſie auh enthalten mag, ſie iſt aus einem edlen, unbefle>ten Herzen gefloſſen. Es kann nichts