Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

228 Die „Kinder des Lichtes“.

worfen werden, zumal viele derſelben dur< beſonderen Cffekt und ſelbſt Schönheit der Farbe manchen jener oben angeführten übertreffen; indeſſen hat dieſe Scheidung ihren guten Grund und zwar darin, daß als aus\{<lag= gebendes Kennzeichen für einen wahren Edelſtein mit Net nux die Härte ſeiner Maſſe gilt, von der ſeine Politur= fähigkeit und damit ſein Glanz und ſeine Lichtbrechung abhängig iſt. Denn obſchon z. B. der Flußſpath, von Bergleuten die „Blume“ unter den Steinen genannt, dur Farbenpracht viele Edelſteine in den Schatten ſtellt, wird er doh niht mehr zu denſelben gerehnet, weil man ihn wegen ſeiner Weichheit zu poliren nicht im Stande iſt.

Die Edelſteine ſind keineswegs dur< beſondere ſtoff liche Zuſammenſeßung ausgezeichnete Mineralien, vielmehr beſtehen ſie aus den nämlichen Stoffen, aus welchen auch viele gemeine Steine zuſammengeſebßt ſind: Kohlenſtoff, Thonerde, Kieſelſäure, Bittererde U. #. w., und nur der eigenthümlichen, leider unaufgeklärten Art bei threr Kry= ſtalliſation im Schoße der Erde verdanken ſie ihre Härte, ihre Farbe und ihr Lichtbrechungsvermbgen.

Während man heutzutage unter den Edelſteinen dem Diamant unbeſtritten den erſten Rang einräumt, war es im Alterthum umgekehrt inſofern, als die farbigen Edelſteine insgeſammt weit geſhäßter waren, nicht nur weil man ihnen geheimnißvolle Kräfte beilegte, ſondern vor Allem, weil die Alten den Diamant, den „König der Steine“, noh nicht zu ſchleifen verſtanden und ihnen dem=zufolge feine wunderbare Pracht ſo guï wie fremd geblie= ben wax.