Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

244 : Mannigfaltiges.

ihm verurſachten. Jh beugte mich über ihn und einige Thränen rollten auf ſeinen Kopf nieder, doh wagte ih niht, ihn zu we>en. Mir war's, als wäre ih ſchuld an ſeinem traurigen Schifſal. Am nächſten Morgen ſtand ih weit ſrüher als ſonſt auf und lief wie träumend im Garten umher bis zur Frühſtückszeit. Nach dem Frühſtüc, das von uns Allen kaum berührt worden war, wurde Hektor auf den Hof geführt und angebunden. Aengſtlih ſchaute er um ſi, bis mein Bruder Robert ihn anſprach und ſtreichelte, worauf ex wieder ſtolz den Kopf emporrichtete.. Meine Mutter ging in's Haus zurü>, um die folgende Scene nicht mit anſehen zu müſſen. Auch ihr that es im Herzen wehe, daß der treue Retter ihrer Kinder ſeine muthige That mit dem Leben bezahlen ſollte. Nach einander nahmen wir dann Abſchied von dem guten Thier; der kleine Willy hielt am längſten ſeinen Hals umſchlungen und weinte und ſ{luchzte, bis wiv ihn mit Gewalt losriſſen. Mein Bruder Robert hatte unterdeſſen ſeine Flinte geladen und ſtand, auf dieſelbe geſtüßt und in Gedanken vexſunken, am Hauſe angelehnt. Darauf ging auh er auf Heftor zu und ſtreichelte ihm ſanft den Kopf, jedoch ohne ihm in die Augen zu ſchauen, dieſe treuen Augen, die ihn zu fragen ſchienen, was all’ das Weinen zu bedeuten habe. Dann trat er raſh einige Schritte zurü> und legte die Flinte an die Schulter. Hektox ſchien jeßt zu verſtehen, was vor ſih ging, denn ex gab einen lauten, kläglichen Ton von ſi< und fkauerte ſich niedex, indem ex am ganzen Körper zitterte. Unwillkürlich ließ Robert die Flinte wieder ſinken und ſchaute eine Weile unſchlüſſig vox ſih hin. Das Sonderbarſte aber war, daß Hektor auf einmal Kraft geſammelt zu haben ſchien, ſi in ſein Schickſal zu ergeben, denn ex richtete ſich ſtramm empor, wendete den Kopf zur Seite und ſchloß die Augen. Mein Bruder legte zum zweiten Male an, während i< ſ{<luhzend mein Geſicht mit beiden Händen bedeckte. Da frachte der Schuß. Langſam und zitternd wagte ich,