Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
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64 Dex Talisman des Weibes
um den treuen Freund. „Kein Wort!“ flehte ſie mit zitternden Lippen. „Jh bin gefaßt, Dreyſing! Wo iſt Meiſchic{?“
„Jm Tanzſaal. Er hat einem ganzen Sturm unzarteL Neugier dur ſeine gleihmüthige Haltung die Stirn ge=boten. Danken wix es ihm!®
„Jawohl, jawohl!“ rief ſie abermals flehend. „Das will ih und endlich auch Frieden mit mix ſ{hließen. Drehyfing, mein guter Helfer in aller Noth, rufen Sie Hans Meiſchi> zu miv!®
Der Juſtizrath ſah Jrmengard zweifelnd an, als ſpräche ſie im Delirium. „Rufen? Jhn? Und zu welchem Zwe?“
„Jch will Frieden mit mix ſchließen,“ ſagte ſie, ihre Hände in einander ringend. „Rufen Sie ihn, Dreyſing, oder ih ſtürze zu ihm hin. Ex ſoll mix nur Vez zeihen.“
„Nux verzeihen? Jrmengard, Sie wüthen gegen JhL eigenes Fleiſ<h! Und wenn ex nicht verzeiht? Sie können von einem Felſen keine Blumen pflü>en wollen und in einer Wüſtenei keinen Schatten erwarten. Hans Meiſchi> iſt beides für Sie, Felſen und Einöde. Laſſen Sie dieſe unglü>ſelige Begegnung mit ihm die leßte in Jhrem Leben bleiben, ih rathe Jhnen gut, Jxmengard !“ 2
„Jh kann nicht,“ flüſterte ſie mit einer ihn exſchre>en= den Heftigkeit, „eine innere Stimme läßt mix keine Wahl. Es iſt, als ob jede Fibex meines Körpers von dieſem brennenden Verlangen ergriffen ſei. Dreyſing, rufen Sie ihn! Wenn Sie wollen, will ih Sie auf meinen Kniecn