Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
6 Der lebte Folkunger.
Pferd zu Tode gejagt, Gott erbarme ſi< ihrer! Sie hat wedex Vatex noh Mutter, no< Freunde,“ fuhr die alte Dame in thränenweichem Tone fort, „ſeit man ihr num auch den Bruder entriſſen, fließt das Maß deſſen über, das ein Menſch zu tragen vermag, und wahrlich, ſie ver= dient es nicht, ihr Herz iſt gut, aber ſchweres Unglück hat cs mit Bitterkeit getränkt.“
„Keinen Vater, keine Mutter, keine Freunde“ — ſo flang e8 Hennig in den Ohren und wie ſ{<merzlicher Vorwurf preßte es ihm das Herz zuſammen, daß er ihr hätte ein Freund ſein können.
Edda empfing den Nitter mit einer erſhre>end ruhigen Faſſung, die Gewalt, mit der ſie Alles niederkämpfte, was ihre Bruſt durchtobte, damit er ſie mit ſeinem Mitleid verſchone, wax nux dur ſeltene Willenskraft möglich.
„Jch danke Cuch,“ ſagte ſie, „wenn Euch die Abſicht Herführt, mi<h vor Handlungen der Leidenſchaft zu war= nen. J< fühle mich krank und elend, ih werde in Ruhe ertivarten, was mix das Schifſal ſendet, aber um Eines bitte ich Euch, fordert weder Erklärungen noh Rechenſchaft von mir über Dinge, die ich gethan oder gewollt. Euer Herr, der König, mag über mi<h verfügen, wie er will, ih werde mih nicht entwürdigen, mich vox ihm zu verant=z worten.“
„Edle Jungfrau, “ verſehte Molike, „ich eile nah Stoholm und werde dem Könige meinen Handſhuh vor die Füße werfen; bis ich das gethan, bin ih ihm verpflichtet, aber das auh nux zu ehrenhaften Dingen und nicht zum Vexrrathe an einem Weibe, das einen theuren Anverwandten