Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

200 Eine nordiſche Eisfahrt:

wiſſen ſich gegen die Gefahr, welche ſo ſchroffer Wechſel exzeugen muß, wohl zu ſ{hüßen, indem ſie, in Boot oder Schlitten, ſtets ein Reſervekleidungsſtü> mitnehmen. Die Herbſtſtürme ſind fürchterlih, kein Oktobex vergeht, wo nicht die Alandsinſeln und thre Sunde und Klippen den Schauplaß zahlreicher Schiffbrüche abgeben.

Die Seen und kleinen Sunde der Alandsinſeln bede>ten ſich im Winter regelmäßig fo ſtark mit Eis, daß der Ver= fehr darüberhin zu Fuß, zu Pferde und mit Schlitten unge= hindert ſtattfinden kann. Eine Eiëſtärke von 10 Centimeter reicht dazu hin. Jn ſolchem Falle muß aber mit großer Vor=ſicht verfahren werden, und niht ſelten koſtet die Nach= läſſigkeit, welche ſih die Einwohner felbſt dabei zu Schulden fommen laſſen, Opfer. Erſt wenn das Eis eine Di>ke von mindeſtens 30 Centimeter erreiht hat, darf ſi< eine größere Anzahl Menſchen zugleih und ein ſ<hwer belaſteter Schlitten darüber wagen. Die beiden Seepüäſſe zwiſchen den Alandsinſeln, Delet und Lappweſi, ſowie die Verbin= dung der Oſtſee und des bottniſhen Meerbuſens nah Finnland zu, Skiftet, frieren wohl an den engſten Stellen zu, aber ſie bleiben, wo ſie eine breitere Fläche darbieten, den größten Theil des Winters hindur<h frei.

Um das Alandshaff in eine feſte, ſicher von Menſcheu und Fuhrwerk zu paſſirende Eiëſtraße zu verwandeln, bez darf es cines ganz außergewöhnlih ſtrengen Winters. Ehedem wax das Zufrieren dieſes Haff ein unerhörter Fall; 1546, wo ex eintrat, hielten die Einwohner die Er=ſcheinuug für ein Wunder. Seitdem iſt ſie aber \wieder= holt vorgekommen, namentli<h werden die Jahre 1709,