Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Etwas vom Munde. Phyſiognomiſche Skizze

bon Ernſt Zederfall, (Nachdru> verboten.)

Lavater, der die Phyſiognomik — die Kunſt, aus den Geſicht8zügen auf das geiſtige und moraliſche Weſen des Menſchen zu ſ<hließen — einmal die ſchönſte und bedeu= tungsvollſte aller Sprachen genannt hat, preist den Mund als den herrlichſten und ſprechendſten Theil des Angeſichtes, als das beſeelteſte und bedeutſamſte aller unſerer Organe, weil „Alles im menſchlichen Munde liegt, was im menſ{h= lichen Geiſte liegt“.

In der That iſ dieſes Sinnes8organ nicht nux das Thor aller leiblichen Nahrung und damit, wie au<h als Ein= und Ausgangspforte des Athems, die Bedingung alles Lebens; es vereinigen ſi<h in thm niht nur Geſchma>83= ſinn und Taſtſinn (der Zunge) auf merkwürdige Weiſe, wie es bekanntlich ja ſogar die Thätigkeit des Gehörorganes unterſtüßt; es macht niht nux das wichtigſte Bildungs8= mittel des Geiſtes überhaupt, die Sprache, allererſt mög= lich; ſondern es iſt, phyſiognomiſh betrachtet, dur die unendliche Ausdru>sfähigkeit ſeiner Theile zugleich das im höchſten Grade charafteriſtiſ<he und vielleicht das bedeu-