Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

208 Etwas vom Munde.

tungsvollſte Gebilde für die Kenntniß der ſeeliſchen Eigen= thümli<feiten des Menſchen. i

Faſſen wix das zu beſprechende Sinnesorgan zunächſt ohne Rüſicht auf ſeine Bewegungen na ſeinen einzelnen Theilen und bleibenden Formen in's Auge, fo ſind abgeſehen von Kinn und Wangen — die eigentliche Mundöffnung mit den Zähnen und der Zunge von der Ober= und Untexlippe zu unterſcheiden.

Von dieſen Theilen des Mundes beſißt die für gewöhn= li dex äußeren Wahrnehmung ſih entziehende Zunge die geringſte oder faſt gar keine phyſiognomiſche Bedeutung, denn ſie tritt bekanntlich eigentli<h nur im kindlichen Alter offen zu Tage, ſo lange eben die hoffnungsvolle Jugend ihrer Geringſchäßung einen angenehmeren Ausdru> zu geben nicht befähigt oder geneigt iſt.

Was die Mundöffnung betrifft, ſo will man bemerkt haben, daß die ſeeliſh hervorragenden Menſchen ein dur<h= aus mittleres Verhältniß der Größe derſelben aufweiſen. Während aber ſowohl ein übermäßig breit geſchlißter Mund, den man ſprichwörtlich bis zu beiden Ohren auf= zureißen vermöchte, wie ebenſo ein übermäßig einer Mund ein ſ{limmes Zeichen für das Geiſtes= und Ge= müth8leben des Betreffenden ſein ſoll, hat man einen mäßig großen Mund, wie ex im Allgemeinen dem mänt=lichen Geſchlechte eigen iſt, mit größerer Lebenßenergie in ſymboliſchen Zuſammenhang geſeßt. Jedenfalls hängt es von der Länge der Mundſpalte weſentlich ab, wie viel von deu Jnnentheilen des Mundes, insbeſondere von den Zähnen geſehen werden kann, und wie wichtig in phyſiognomiſcher