Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1, str. 162
104 Erſte Ordnung: Affen; erſte Familié: Shmalnaſen (Menſchenaffen).
Wallace, daß er überhaupt auh auf der Malayiſchen Halbinſel heimiſh ſei, wird von Blanford in Zweifel gezogen.
Mehr das allgemeine Gepräge der Gattung zeigt der Hulo> (Wylobates hulock, H. hoolock, Siamanga hoolock), ein SLangarmaffe von etwa 0,90 m Höhe, ohne Kehlkopf und mit freien Zehen. Sein Pelz iſt bis auf eine weiße Stirnbinde kohlſ<hwarz, der des Jungen ſhwarzbraun, an den Gliedmaßen längs der Mittellinie des Leibes und auf dem Rücken aſhgrau. Nah Blanford ſind jedoh heller gefärbte Hulo>s, bräunlihſhwarze bis hell gelblihgraue, beiderlei Geſchle<hts, durchaus nicht ſelten. Die Geſäßſchwielen ſind deutlich. Der Hulo> bewohnt Hinterindien und findet ſi laut Blanford in den waldigen Berggegenden ſüdlih von Aſſam bis hinab dur< Arakan, nah Anderſon bis Martaban. Seine öſtliche Verbreitung iſt unſicher; unfern von Bhamo im Frawadithale kommt er noh vor. Den Namen, eigentlih Uluk, haben ihm die Hindu nach ſeinem ſehr lauten Ruf gegeben.
Der Lar oder weißhändige Gibbon (Uylobates lar, Simia longimana) wird ungefähr ebenſo groß wie der Hulo>, hat ſhwarzgraue Färbung, lohſarbenes, rings von weißen Haaren umgebenes Geſäß, ſtets hellfarbige Hände und Füße ſowie ein an den na>ten Teilen {<warzes, meiſtens von einem weißlihen Haarkranz umrahmtes Geſicht. Die Geſamtfärbung wechſelt von Shwarz bis Gelblichweiß; hellfarbige Tiere ſollen viel häufiger als beim Hulo> vorkommen und in manchen Gegenden überwiegen. Als Vaterland iſt die Malayiſche Halbinſel und Tenaſſerim, wo er bis 1100 m hoch über dem Meere lebt, zu betraten. Ti>ell behauptet, daß der Lac bis zur Nordgrenze von Pegu, und Anderſon, daß er ſogar in Arakan vorkomme. Die Verbreitung na< Oſten iſt unbekannt. JFmmerhin fönnte er ſi<h neben H. leucogenys in Siam finden; Bo> nennt leider niht die Art der Gibbons, die er in Scharen am Mekok beobachtete.
Der Unko oder rihtiger Ungko (Hylobates rafflesii) ähnelt dem Hulod> in der Größe, unterſcheidet ſi<h aber dur< die Färbung ſowie anatomiſch dadur<, daß er 14 Rippenpaare beſißt. Geſicht und Pelz ſind ſ{<warz, auf dem Nücken und an den Weichen braunrôötlih, Augenbrauen, Baten und Kinnba>en bei dem Männchen weiß, bei dem bedeutend kleineren Weibchen ſhwarzgrau. Die Fnſel Sumatra iſt das Vaterland des Ungko; doch ſcheint er verhältnismäßig ſelten vorzukommen. Roſenberg fand ihn und den Amang in Gebirgswäldern bis zu 1000 m Höhe.
Der Waumwau (Hylobates variegatus, H. agilis, Pithecus variegatus) endli<, welcher demſelben Vaterlande entſtammt, nah Cantor aber neben dem Lar auch auf der Malayiſchen Halbinſel vorkommt, hat ein na>tes blauſhwarzes, beim Weibchen ins Bräunliche ſpielendes Geſicht und langen reihen Pelz, deſſen Färbung am Kopfe, auf dem Bauche und den Fnnenſeiten der Arme und Schenkel dunkelbraun iſt, über den Schultern und nah dem Halſe zu unmexrklih heller wird und auf den Weichen ins Blaßbraune übergeht, während die Aftergegend bis zu den Kniekehlen weiß und rötelfarbig gemiſcht erſcheint. Hände und Füße ſind dunkelbraun. Das Weibchen iſt lichter, der Ba>enbart minder lang als bei dem Männgwhen, obſchon immer no< groß genug, ſo daß der Kopf mehr breit als hoh erſcheint. Die Fungen ſind einfarbig. gelblihweiß.
Jhre ganze Aus3rüſtung weiſt die Langarmaffen zum Klettern an. Sie beſißen jede Begabung, welche zu einer raſchen, anhaltenden und gewandten Kletter- oder Sprungbewegung erforderli iſt. Die volle Bruſt gibt großen Lungen Raum, welche niht ermüden, niht ihren Dienſt verſagen, wenn das Blut dur die raſche Bewegung in Wallung gerät; die ſtarken Hinterglieder verleihen die nötige Schnellkraft zu weiten Sprüngen, die langen Vorderglieder unerläßlihe Sicherheit zum Ergreifen eines Aſtes, welcher zu neuem Stüßpunkte werden ſoll, mit kürzeren Armen aber leicht verfehlt werden könnte. Wie lang im