Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2
10 Vierte Dronung: Naubtiere; vierte Familie: Hyänen.
überlaſſen. Die Jungen ſind mit einem kurzen, harthaarigen Pelze von einförmig braunſchwarzer, im Geſichte lihterer Färbung bekleidet; von den Fle>en bemerkt man noch keine Andeutung.
Mit ihresgleichen vertragen ſi<h gefangene Tüpfelhyänen niht immer ſo gut, als es ſcheinen will. Stärkere überfallen, wenn ſie wähnen, gereizt zu ſein, ſ<hwächere, beißen ſie tot und freſſen ſie auf, ganz wie ſie während ihres Freilebens mit verwundeten oder getöteten Artgenoſſen verfahren.
Die Schabra>enhyäne oder der Strandwolf (Hyaena brunnea, H. yillosga und fusca) zeichnet ſi< beſonders dur< die lange, rauhe, breit zu beiden Seiten herabhängende Rü>kenmähne vor den übrigen Verwandten aus. Die Färbung der überhaupt langen Behaarung iſt einförmig dunkelbraun bis auf wenige braun und weiß gewäſſerte Stellen an den Veinen, der Kopf dunkelbraun und grau, die Stirn ſ{<hwarz mit weißer und rötlihbrauner Sprenkelung. Die Haare der Rü>enmähne ſind im Grunde weißlihgrau, übrigens ſ{<hwärzlihbraun gefärbt. Der Strandwolf iſt bedeutend Éleiner als die gefle>te Hyäne und wird höchſtens ſo groß wie die geſtreifte Art.
Das Tier bewohnt den Süden von Afrika, wahrſcheinlih aber bloß die wüſtenhaften weſtlichen Striche, nordwärts bis über Moſſamedes hinaus, vielleicht, wie die Zibethhyäne, bis nah Benguela, und ſoll ſi< gewöhnlih in der Nähe des Meeres aufhalten. Fndeſſen wurde Frau Pechuel-Loeſhe im Hererolande, 150 km von der Küſte, eine ſtarke, no< lebende Schabra>enhyäne gebracht, welche die eingeborene Dienerſchaft gegen Abend am Waſſerplaze überraſcht und mittels Steinwürfen betäubt hatte. Unſer Tier ſcheint überall viel ſpärlicherx aufzutreten als die gefle>te Hyäne, aber ſo ziemlich wie dieſe zu leben, hauptſächli< alſo von Aas, vielleicht von ſolchem, welches vom Meere ausgeworfen wird. Es iſt jedo<h bei dem namentlih in der Walfiſchbai ſich zeitweilig ereignenden Fiſchſterben, infolge deſſen wahrhaft ungeheuere Maſſen von Fiſchen aller Größen an den Strand geſpült werden, dort noh nicht beobahtet worden, obwohl Schakale ſi einſtellen. Fedenfalls wird dem Strandwolfe nachgeſagt, daß er, und niht etwa bloß in höchſter Not, Kleinvieh anfalle; deshalb wird er ebenſo gehaßt wie ſeine Verwandten. Er ſoll indeſſen liſtiger und vorſichtiger als dieſe ſein und vorwiegend einzeln, höchſtens zu zweien und dreien, ein mehr umherſhweifendes Leben führen.
Neuerdings ſieht man die Schabra>enhyäne öfters in Tiergärten und Tierbuden. Fn ihrem Betragen im Käfig ähnelt ſie am meiſten der Streifenhyäne. Sie iſt ſanfter als die größere Verwandte, hat auch, ſoviel ih bis jeßt beobahten konnte, niht das häßliche lahende Geſchrei von dieſer.
Die Streifenhyäne (Hyaena striata, Canis hyaena, Hyaena yulgaris, orientalis, antiquorum, fasciata und virgata) endli<h iſt das uns wohlbekannte Mitglied der Tierſchaubuden. Sie kommt, weil ſie uns am nächſten wohnt und überall gemein iſt, auh am häufigſten zu uns und wird gewöhnlich zu den beliebten Kunſtſtü>ken abgerichtet, welche man in Tierbuden zu ſehen bekommt. Eine Beſchreibung ihres Äußern läßt ſich bei ihrer Allbekanntſchaft auf wenige Worte beſhränken. Der Pelz iſt rauh, ſtraff und ziemlich langhaarig, ſeine Färbung ein gelbliches Weißgrau, von welchem ſih ſhwarze Querſtreifen abheben. Die Mähnenhaare haben ebenfalls ſ{hwarze Spiben, und der Vorderhals iſt nicht ſelten ganz ſ<hwarz, die Standarte bald einfarbig, bald geſtreift. Der Kopf iſt di>, die Schnauze verhältnismäßig dünn, obgleih immer noh plump genug; die aufrecht ſtehenden Lauſcher ſind groß und ganz na>t. Die Jungen ähneln den Alten. Das gewöhnliche Maß der Leibeslänge iſt 1 m, etwas mehr oder weniger.