Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Langſ<hwanzſ<huppentier. Pangolin. 687

Büttikofer, der unſere Tiere in Liberia beobachtete, berichtet von ihnen: „Sehr gewandte und ſchnelle Kletterer, werden oft in Baumgabeln und Baumhöhlen, zu einer Kugel aufgerollt ſ{<lafend gefunden. Jh hatte eine Zeitlang eines dieſer Tiere lebend; wir fütterten es mit Larven aus den pilzartigen Termitenbauten, die wir zu dieſem Zwe>e aus dem Walde holen und zertrümmern ließen. Dasſelbe kletterte mit der größten Behendigkeit an den Wänden bis ins Dach hinauf und durchſtöberte es nah Kerbtieren, beſonders nach den läſtigen Haustermiten.“

Der Pan golin (Manis pentadactyla, M. laticaudata, brevicaudata, brachyura und crassicaudata, Pholidotus indicus) beſfißt einen furzen Schwanz und einen Vollpanzer auf der Außenſeite der Vorderbeine. Das Tier bewohnt Vorderindien und Ceylon, nah Jerdon am liebſten hügelige Gegenden, kommt aber nirgends zahlreih vor. Jn Fndien wird es Bajar-kit, Sillu, Salſalu, Kaſſoli-manjux, Alangu, Bun-rohu, von den Singaleſen Kaballaya genannt. Schon Aelian erwähnt, daß es in Jndien ein Tier gebe, welches wie ein Erdkrotodil ausſähe. Es habe etwa die Größe eines Malteſer Hundes, ſeine Haut ſei mit einer ſo rauhen und dichten Rinde bewaffnet, daß ſie abgezogen als Feile diene und ſelbſt Erz und Eiſen angreife. Die Jnder hätten ihm den Namen Phatagen gegeben.

Von den übrigen Schuppentieren, mit Ausnahme des Steppenſchuppentieres, unterſcheidet ſi der Pangolin durch ſeine Größe und dadurch, daß die Schuppen in 11—183 Reihen geordnet, am Rüden und Shwanze ſehr breit und nirgends gekielt ſind; auch iſt der Shwanz am Grunde ebenſo did wie der Leib, d. h. von dieſem gar nicht abgeſeßt. Ein ausgewahſenes Männchen kann bis 1,3 m an Geſamtlänge erreichen; hiervon kommt gegen die Hälfte auf den Leib. Die Schuppen des Leibes ſind am freien Ende ungefähr doppelt ſo breit als lang, dreie>ig und gegen die Spitze hin etwas ausgebogen, von der Spitze an bis über die Hûlfte glatt, gewöhnlich in 11, zuweilen aber auh in 13 Längsreihen geordnet, indem zu der gewöhnlichen Anzahl an der Seite noch zwei kleinere Reihen hinzukommen. Die Mittelreihe zählt auf dem Kopfe 11, auf dem Nücken und dem Shwanze je 16 Schuppen. Die Zunge iſt etwa 30 em lang.

Über die Lebensweiſe dieſer Art wiſſen wir ebenfalls noh wenig. „Das Tier“ ſagt Sir Walter Elliot, „gräbt ſi<h Röhren, die von der Oberfläche 2—4 m tief ſ{hräg abwärts führen und in einen großen Keſſel münden, der über 0,5 m Durchmeſſer haben kann. Hier leben ſie paarweiſe und mögen im Januar bis März mit ihren 1—2 Jungen gefunden werden. Wenn ſie im Baue ſind, pflegen ſie den Eingang mit Erde derartig zu verſtopfen, daß er niht leiht aufzufinden ſein würde, wenn man nicht außerhalb ihre abſonderliche Fährte bemerkte. Ein Weibchen, welches ih gefangen hielt, {lief am Tage und war die ganze Naht munter. Es wollte weder Termiten no< Ameiſen freſſen, die ih ihm in ſein Gefängnis brachte, obwohl ſein Kot bezeugte, daß es ſie zuvor zu ſi genommen. Dagegen ging es ſogleich zu dem ihm vorgeſeßten Waſſer und trank davon, wobei es ſeine lange, bewegliche Zunge ſo raſh hineintau<hte und zurü>zog, daß ſih das Waſſer mit Schaum bede>te. Als ih es erhielt, ziſchte oder fauchte es, ſobald es geſtört wurde.“ Auch McMaſter gibt an, daß die von ihm beobachteten Tiere diefer Art am Tage ſtets ſ{<läfrig und bloß des Nachts unruhig waren und auch begierig Waſſer zu ſi nahmen. Das Fleiſch wird, laut Ferdon, von den Eingeborenen als ein Reizmittel in Liebesſachen betrachtet. Burt erzählt, daß der Pangolin nichts als Ameiſen frißt und ſehr viele davon vertilgt, aber auh 2 Monate lang hungern fann, daß er na<hts umherſtreift und in der Gefangenſchaft ſehr unruhig iſt, ſih ziemlich ſchnell zu bewegen vermag und, wenn man ihn angreift, ſih ruhig am Schwanze auſnehmen läßt, ohne den geringſten Verſuch zu machen, ſih gegen ſeinen Feind zu wehren 2c. Die Chineſen verfertigen Panzer aus der Haut und nageln ſie auh