Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2
694 Achte Orduung: Zahnarme; fünfte Familie: Erdferkel.
ſich ihrer entledigte, mit den Hinterfüßen eine kleine Grube aus, welche mittels der Vorderfüße wieder mit Erde überde>t wurde.
In den lezten Fahrzehnten iſt das Erdferkel wiederholt nah Europa gebracht worben, hat ſih hier auch bei entſprechender Pflege über Jahresfriſt gehalten. Ungeachtet ſeiner Schlaftrunkenheit bei Tage verfehlt es nicht, die Aufmerkſamkeit eines jeden Tierfreundes zu erregen. Jh habe noh hinzuzufügen, daß es auch ſißend zu \<hlafen pflegt, indem e2 ſi auf die langen Hinterfüße und den Shwanz wie auf einen Dreifuß ſtüßt und den Kopf mit der langen Schnauze zwiſchen den Vorderbeinen und Schenkeln zu verbergen ſucht. Störungen berühren es in empfindlicher Weiſe, und es ſucht ſi< auch jeder Behelligung ſeitens Unbekannter möglithſt zu erwehren. Hat es Erde zu ſeiner Verfügung, ſo wirft es in ſolchem Falle dieſe ſharrend hinter ſi, um damit den ſi< Nähernden abzutreiben; läßt man fi troßdem nicht abſchre>en, ſo gebraucht es ſeinen Shwanz als Verteidigungswaffe, indem es damit nach rehts und links Schläge austeilt, welche kräftig und wegen der harten, faſt ſpivigen Borſten ziemlich fühlbar ſind. Nach Verſicherung eines Wärters ſoll es im Notfalle au< die Hinterfüße zur Abwehr benußen. Man füttert das Tier mit fein geha>tem Fleiſche, rohem Ei, Ameiſenpuppen und. Mehlbrei, erſeßt ihm damit ſeine natürliche Nahrung jedo< nur ſehr unzureichend. Auch unter dem Mangel an Bewegung ſcheint es zu leiden, bekommt leiht Geſhwüre und wunde Stellen und geht infolgedeſſen früher zu Grunde / als dem Pfleger lieb iſt.
Nur in Gegenden, welche oft Karawanen durchziehen, wird das Erdſhwein dem Menſchen dur ſein Graben ſchädli<h, ſonſt verurſacht es eher Nuten als Schaden. Nach ſeinem Dode findet es vielfahe Verwendung. Das Fleiſch iſt dem des Schweines ähnli<h und wird bald als vortrefflich, bald als zäh und abſtoßend riechend bezeichnet; die die, ſtarke Haut wird zu Leder verarbeitet.