Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3, str. 289
Jak: Allgemeines. 299
Man pflegt die Rinder in einer einzigen Gattung (Bos) zu vereinigen, kann aber auh vorziehen, dieſe in mehrere zu zerfällen, und darf ſie mindeſtens in wohl zu unterſcheidende Untergattungen einteilen; außer den allgemeinen Kennzeichen gelten für ſie noh als Merk nale: die breite, na>te, ſeitlih dur< die Naſenlöher bogig begrenzte Muffel, die breiten, vorn und hinten weſentlih gleichartig gebauten Hufe und der lange, am Ende mehr oder minder gequaſtete Shwanz.
„Jnder“, ſo erzählt bereits Aelian, „bringen ihrem Könige zweierlei Ochſen dar, von denen die einen ſehr geſ<wind laufen, die anderen ſehr wild ſind. Jhre Farbe iſt ſ{<warz, die des Schwanzes aber, aus welchem man Fliegenwedel fertigt, blendend weiß. Das Tier iſt ſehr fur<tſam und läuft {nell davon; kommen ihm aber die Hunde zu nahe, ſo ſte>t es ſeinen Shwanz in den Buſch und ſtellt ſih ſeinen Feinden gegenüber, weil es glaubt, man würde ihm nihts mehr thun, wenn man den Schwanz nicht ſähe, wohl wiſſend, daß man es um deſſen Schönheit willen fängt. Aber es betrügt ſih. Man erlegt es mit einem giftigen Pfeile, ſchneidet ihm den Schwanz ab und nimmt ſeine Haut, das Fleiſch läßt man liegen.“ Auf Aelian folgen Marco Polo, Nicolo di Conti, Belon, Pennant und andere Reiſende, bis ſpäter Pallas eine ausführlichere Beſchreibung, wenn au<h nur des zahmen Jak, uns liefert. Erſt in der neueren und neueſten Zeit haben die Reiſenden Stewart, Turner, Moorcroft, Herbert, Gerard, Hamilton Smith, Radde, die Gebrüder von S<hlagintweit und Severzomw, vor allen aber Prſhewalski uns genauer nit dem „Poêëêphagus“ der Alten bekannt gemacht. Nachdem zahme Faks in unſeren Tiergärten eingeführt wurden, tonnten au<h Beobachtungen über dieſe angeſtellt werden.
Der Fat oder Yaë (Bos [Poëphagus] grunniens, Bison poëphagus) vertritt die Untergattung oder, wie andere wollen, die Gattung der Grunzochſen (Poëphagus), deren Merkmale die nachſtehenden ſind. Der Leib iſt durhgehends ſtark und kräftig gebaut, der Kopf mäßig groß, ſehr breit, von der langen und hohen, aber flachen Stirn nach der plumpen, folbenartigen Schnauze zu gleihmäßig verſ<hmächtigt, die Naſe vorgezogen, das ſhmale Naſenloch ſchief nah vorn geſtellt, die ſeitlih von ihm begrenzte breite Muffel unten auf der Oberlippe zu einem {malen Streifen verſhmälert, das Auge klein und von blödem Ausdru>e, ſein ſ{<hmaler Stern quergeſtellt, das Ohr klein und gerundet, überall ſtark behaart, das Gehörn hinten zu beiden Seiten der Stirnleiſte aufgeſeßt, von oben nah unten zuſammengedrü>t, vorn rund, hinten zu einer Kante ausgezogen, an der Wurzel deutlich, aber fla<h gewulſtet, zuerſt nah ſeitwärts, hinten und außen, ſodann wieder nah vorn und oben, mit der Spie nah außen und hinten gewendet, der Hals kurz und ſtierna>ig, der Hinterhals und vordere Teil des Widerriſtes höcerartig erhöht, der Rücken, in reih bewegter Linie abfallend, bis zur Shwanzwurzel ſanft geſenkt, der Leib in der Schultergegend ſ{hmal, in der Mitte ſtark ausgebauht und hängend, der Schwanz lang und mit einem buſchigen, bis auf den Boden herabreichenden Quaſte geziert, das Bein kurz, kräftig, der Huf groß, breit geſpalten und mit wohlentwi>elten Afterhufen verſehen. Das Kleid beſteht dur<hgehends aus feinen und langen Haaren, welche auf dex Stirn bis zum Hinterkopfe kxauslo>ig und wellig ſind, oft bis über das ganze Geſicht herabfallen, auf dem Widerriſte und längs beider Seiten zu einer ſhwer herabhängenden, vorhangartigen, ſanft welligen Mähne ſich verlängern, welche, wie der überaus reihe, roßſ<hweifähnlihe Shwanzquaſt, auf dem Boden ſ<leift, wogegen Bauch und JFnnenſeite der Oberſchenkel und Arme ſowie die Beine vom Ellbogen oder Kniegelenke an abwärts nur mit glatten, kurzen, ſ{<li<ten Haaren bekleidet ſind. Ein ſchónes, tiefes, auf dem Rücken und den Seiten bräunlith überſlogenes Schwarz iſt die Färbung der alten Tiere; die Haare um das Maul ſind graulich, und längs des Nückens verläuft ein ſilbergrauer Streifen. Das Haar des Kalbes iſt grau überflogen, das des