Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Schwimmbeutler: Verbreitung. Leben8weiſe. Fortpflanzung. 709

Tange und dünne Zehen hat, während die Hinterfüße ſih als ſtarke Nuder kennzeichnen. Der Schwanz iſt faſt von gleicher Länge mit dem Körper und ein Rollſhwanz, obgleich er wohl nicht als Greifwerkzeug benußt wird. Der weiche, glatte, anliegende Pelz, welcher aus zerſtreuteren, längeren Grannen und dichtem Wollhaare beſteht, iſt auf dem Rücken ſchön aſhgrau gefärbt und ſtiht ſharf ab von der weißen Unterſeite. Auf dem grauen Grunde des Nü>ens liegen ſe<s ſ{<warze, breite Querbinden, und zwar zieht ſih davon eine über das Geſicht, eine über den Scheitel, eine über die Vorderbeine, die vierte über den Nücken, die fünſte über die Lenden und die ſechſte über das Kreuz. Längs der Rükenlinie verläuft ein dunkler Streifen von einer Binde zur anderen. Die Ohren und der Shwanz ſind ſhwarz, die Pfoten oben hellbraun, die Sohlen dunkelbraun. Ausgewachſene Tiere haben bei etwa 40 cm Leibeslänge einen beinahe ebenſo langen Schwanz.

Der Schwimmbeutler iſt über einen großen Teil des ſüdamerikaniſchen Reiches verbreitet. Er findet ſi< von Guatemala an bis Südbraſilien, ſcheint aber überall ſelten vorzukommen oder wenigſtens ſhwer zu erlangen zu ſein und wird daher auh noch in den wenigſten Sammlungen gefunden. Natterer, welcher 17 Jahre in Braſilien ſammelte erhielt das Tier bloß dreimal und auch nur zufällig. So darf es uns niht Wunder nehmen, daß wir von ſeiner Lebensweiſe noh kaum etwas wiſſen. Man hat erfahren, daß es hauptſählih in den Wäldern, an den Ufern kleiner Flüſſe und Bäche ſi< aufhält und na< Art der meiſten Waſſerſäugetiere hauptſählih in Uferlöhern ſich verſte>t oder mitten im Strome herumſhwimmt, ſomit aber gewöhnlich der Beobachtung entgeht. Es ſoll ſowohl bei Tage als auch bei Nacht nah Nahrung ausgehen, mit größter Leichtigkeit {wimmen und ſih auh auf dem Lande raſh und behende bewegen können. Die Nahrung beſteht, wie man angibt, in fleinen Fiſchen oder in anderen kleinen Waſſertieren und in Fiſchlaich; doch deuten die großen Ba>entaſchen wohl darauf hin, daß der Shwimmbeutler nebenbei auch Pflanzenſtoffe nicht verſ<mäht. Man ſagt, daß das Tier, wenn es dieſe Vorratskammern mit Nahrung gefüllt hat, nah dem Lande zurü>kehre, um dort zu freſſen.

Das Weibchen wirft etwa 5 Junge, trägt ſie im Beutel aus, ſührt ſie dann ſchon ziemlich frühzeitig ins Waſſer und unterrichtet ſie hier längere Zeit im Schwimmen, Tauhen und im Erwerbe der Nahrung. Ob die Jungen bei Gefahr in den Beutel zurü>kehren, ſich an der Mutter feſtklammern oder in Uferlöchern verſte>en, iſ niht bekannt.

Die Jagd und der Fang des Shwimmbeutlers ſcheinen dem Zufalle unterworfen zu ſein. Nur ſehr ſelten ſoll man eins der Tiere zum Schuß bringen, wenn es in der Mitte des Fluſſes ſi zeigt. Gewöhnlich erhält man die wenigen, welche man überhaupt in ſeine Gewalt bekommt, beim Aufheben der Fiſchreuſen, in denen ſie ſi< verwirrt und den Tod dur< Erſti>ung gefunden hatten.

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