Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
Schnabeltier: Allgemeines. Aufenthalt. 721
Der Pelz des Snabeltieres beſteht aus dichten, groben Grannen von dunkelbrauner Färbung mit ſilberweißer Schattierung; darunter liegt ein ſehr weiches, dem des Seehundes und des Seeotters ähnliches Wollhaar von graulicher Färbung. An der Kehle, der Bruſt und dem unteren Leibe ſind Pelz und Haar viel feiner und ſeidenartiger. Der obere Pelz iſt, namentlih an den äußeren Spigen, verhältni8mäßig hart; denn die Haare ſind dort breit und lanzenförmig, bilden auh einen Winkel gegen die dünneren, der Haut zunächſt ſtehenden. Die allgemeine Färbung der Grannenhaare iſ rot oder ſhwarzbraun, auf der unteren Seite ſ{<mußig grauweiß und am Kinne, am Grunde der Beine, dem Hinterbauche und dem After oft matt kaſtanienbraun; ein kleiner Fle>en um das Auge iſt weiß oder gelblich gefärbt. Die obere Seite zeigt bald hellere, bald liefere Färbung, weshalb man gemeint
S@nabeltier (Ornithorhynchus anatinus). 14 natürl, Größe.
hat, verſchiedene Arten von Schnabeltieren annehmen zu dürfen. Die Füße ſind braunrot; der Schnabel iſ oben ſ<warz, unten gelb und \{hwarz. JUnge Tiere unterſcheiden ſi< von den alten dur< das ſchöne, feine, ſilberweiße Haar an der unteren Fläche des Schwanzes und dicht über den Füßen. Ein eigentümlicher Fiſchgeru<h, wahrſcheinlich von einer öligen Abſonderung herrührend, ſtrömt von dem Pelze aus, zumal wenn ex naß iſt. Die Auſtralier eſſen troy dieſer widerlichen Ausdünſtung das Fleiſch des Tieres ſehr gern.
Am liebſten bewohnt das Schnabeltier ruhige Stellen der Flüſſe, ſogenannte Altwäſſer, in denen zahlreihe Waſſerpflanzen ſtehen, und deren Ufer laubige Bäume beſchatten. Hier legt es ſi< am Uferrande einen mehr oder weniger fünſtlihen Bau an. Die erſte Höhle, wel<he Bennett ſah, lag an einem ſteilen Ufer zwiſchen Gras und Kräutern, dicht am Fluſſe. Ein etwa 6 m langer, vielfach gewundener Gang mündete in einen geräumigeren Keſſel, welcher wie der Gang mit tro>enen Waſſerpflanzen beſtreut war. Gewöhnlich hat aber jeder Bau zwei Eingänge, einen unter dem Waſſerſpiegel, den anderen etwa 30 cm darüber. ZUE weilen kommt es vor, daß der Eingang bis 1/2 m vom Rande des Waſſers entfernt iſt. Die
Brehm, Tierleben, 3. Auflage. IL 453