Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1, str. 384

SAS Erſte Ordnung: Baumvögel; elfte Familie: Finken.

Roſtammer (Emberiza caesía, rufibarba und rufigularis, Fringilla und GIyciSpina caesía) zu, die ſih von ihr, der nächſten Verwandten, dur<h grauen Kopf und graue Kropfquerbinde, blaß zimtrote Kehle, dunkel zimtrote Unterſeite, kleinere weiße Endfle>en der äußeren Schwanzfedern und korallenroten Schnabel unterſcheidet.

Leben und Betragen unterſcheiden die Gartenammer wenig von anderen Arten ihrer Familie. Sie bewohnt ungefähr dieſelben Örtlichkeiten wie die Goldammer, beträgt ſich ihr ſehr ähnlich, ſingt aber etwas beſſer, obſchon in ganz ähnlicher Weiſe. Der Loton lautet wie „gif gerr““/, der Ausdru> der Zärtlichkeit wie ein ſanftes „Gi“ oder ein kaum hörbares „Pik“, das Zeichen unangenehmer Erregung ein lautes „Gert“. Neſt und Eier gleichen den bereits beſchriebenen. Erſteres ſteht ebenfalls nahe an der Erde, gewöhnlich im dichteſten Gezweige niederer Bäume; leßtere, 4—6 an der Zahl, ſind 19 mm lang, 15 mm di> und auf hell- oder weißrötlihem und rötli<hgrauem Grunde ſhwarzbläulih gefle>t und geſ<hnörkelt. _

Bereits die Römer wußten das ſ<hmachaſte, zarte Fleiſh der Fettammer zu würdigen und mäſteten ſie in beſonders dazu hergerihteten Käfigen, die nahts dur<h Lampenſchein erhellt wurden. Dasſelbe Verfahren ſoll jeßt no< in Ftalien, dem ſüdlihen Frankreih und namentli< auf den griechiſ<hen Fnſeln angewendet werden. Dort fängt man die Fettammern maſſenhaft ein, würgt ſie ab, nachdem ſie den nötigen Grad von Feiſtigkeit erhalten haben, ſiedet ſie in heißem Waſſer und verpa>t ſie zu 200 und 400 Stü mit Eſſig und Gewürz in fleine Fäßchen, die dann verſendet werden. Gutſhme>er zahlen für fo zubereitete Ortolane gern hohe Preiſe.

Eine der ſ{hönſten ihrer Unterfamilie iſt die Zippammer, Bart- und Notammer, Steinemmerling (Emberiza cia, lotharingica, canigularis, barbata, meridionalis, pratensis und hordei, Citrinella cia und meridionalis, Euspiza, Buscarla und Hylaespiza cia, Abbildung S. 345). Die Länge beträgt 18, die Breite 24, die Fittichlänge 7,5, die Shwanzlänge 7,6 em. Kopf und Hinterhals ſind aſchgrau, Kopfſeiten, Kehle und Kropf etwas heller, ein breiter Augenſtreifen, Ba>en und Kinn weißlihgrau, zwei Streifen, die den Brauenſtreifen oberhalb und unterhalb einfaſſen, und von denen der eine vom Naſenloche bis zum Na>en, der andere über die Zügel bis auf die Schläfen reiht, ſowie ein dritter, der ſi< vom Mundwinkel herabzieht und ſih mit den beiden erſten am Ende dur einen ſhmalen Querſtreifen verbindet, ſ<hwarz, Mantel und Schultern roſtrotbraun, alle Federn dunkel geſchaftet, Bürzel, obere Shwanzde>en und die Unterteile zimtroſtrot, auf der Bauchmitte heller, die S<hwingen ſ{hwarzbraun, außen ſ<mal, die hinteren Armſchwingen und deren De>federn hier und am Ende breiter roſtbraun geſäumt, die Oberflügelde>en dunkelgrau, ihre größte Reihe ſhwarz, am Ende roſtfahl, wodurch eine Querbinde entſteht, die Shwanzfedern, mit Ausnahme der beiden mittelſten, dunkel braun\<warz, die beiden äußerſten in der Endhälſte innen weiß, die Außenfahne der äußerſten ebenſo. Der Augenring iſt dunkelbraun, der Oberſhnabel ſchwarzz, der untere lihtbraun, der Fuß licht hornfarben. Bei dem im allgemeinen matter gefärbten Weibchen ſind die {warzen Längsſtreifen des Kopfes minder deutlich, der Oberkopf braun, dunkel längsgeſtrielt, der mittlere Streifen grau, der Augenſtreifen fahlweiß und das Grau der Kehle und des Kopfes mit verwaſchenen dunkeln Tüpfelchen gezeichnet.

Jn Deutſchland bewohnt die Zippammer, die ſih aber immer weiter nordwärts ausbreitet, hauptſächlih die Rheinlande, namentlih den Mittelrhein zwiſchen Frlih und Linz, und ebenſo das ſüdöſtliche Baden, hier auf die höheren Bergthäler, dort auf die Weinberge des rechten Rheinufers ſi< beſ<hränkend; nicht minder ſelten kommt ſie in Öſterrei vor.