Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

564 Erſte Drdnung: Baumvögel; ſünfundzwanzigſte Familie: Schmu>vögel.

Die Jungen ähneln dem Weibchen; die jungen Männchen erhalten jedo< ſehr bald einen blauen Anflug und ſpäter blaue Säume an den Federn. Die Länge beträgt 21, die Fittihlänge 15, die Shwanzlänge 7,5 cm. -

Die Halsbandkotinga bewohnt das Küſtengebiet Oſtbraſiliens und führt im Weſentlichen die Lebensweiſe ihrer Verwandten. Das ſchöne Geſchlecht dieſer Vögel ſchildert der Prinz von Wied als eine der größten Zierden der ſüdamerikaniſchen Urwälder. Der Glanz und die prachtvollen Farben der ausgefiederten Männchen treiben ſelbſt die rohen Urvölker jener Waldungen an, die Federn zu Put und Zierat zu verarbeiten. Alle Kotingas zeigen ein

Halsbandfkfotinga (Ampelis cinetus) 25 natürl. Größe.

ernſttrauriges, ſtilles Weſen, ſigen lange unbeweglih, haben eine durhaus unmcodiſche Stimme und nähren ſih niht von Kerbtieren, ſondern bloß von Beeren und anderen Baumfrüchten der Wälder. Jn dex kalten Jahreszeit, wenn die Bäume am meiſten mit Früchten beladen ſind, ziehen ſie, in kleine Flüge vereinigt, umher, nähern ſih den Seeküſten und offeneren Gegenden und werden alsdann ſowohl ihrer Federn als auch ihres fetten Fleiſches wegen in Menge geſchoſſen. Die Halsbandkotinga lebt im Fnneren der großen, dem Gleicher nahe gelegenen Urwälder jahraus jahrein, iſt aber ebenfalls ein wahrer Strichvogel. Ju ihrem Weſen ſcheint ſie viel Ähnlichkeit mit unſerem Seidenſchwanze zu haben; ſie iſt dummträge und ebenſo leiht zu ſchießen wie dieſer. Jhre Stimme iſt ein kurzer, einfacher Lo: ton, vielleiht auh no< ein lauter Schrei. Die Beeren und Früchte, von denen ſie ſich ernährt, färben auh Eingeweide und Fett. Man erlegt ſie in Menge, um ſie zu eſſen und ihre Federn zu mancherlei Kunſtarbeiten zu verwenden.