Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Hals3bandkotinga. — Hornvrachen. 565 Südlich von Bahia beſuchte der Prinz von Wied mehrere Geiſtliche, die 80, 40 und mehr Bälge dieſer Kotinga geſammelt hatten, um ſie an einzelne Nonnenklöſter in Bahia zu fernerer Verarbeitung zu ſenden. Als erwähnenswert hebt unſer Gewährsmann noh hervor, daß die prachtvolle Färbung in Orangegelb ſi<h umwandelt, wenn man einen Balg über Kohlenfeuer erhizt. Über die Fortpflanzung kenne ih keinen Bericht. Gefangene Kotingas zählen no< immer zu den ſehr ſeltenen Erſcheinungen in unſeren Käfigen, obwohl ſie ſi<h ebenſo leiht halten laſſen wie unſer Seidenſchwanz.

Die Unfertigkeit des Syſtems oder, mit anderen Worten, die Schwierigkeit, gewiſſe Vögel unter den übrigen paſſend einzuordnen, beweiſt unter anderen die Familie der Rahenvögel (Eurylaemidae). Horsfield, der eine Art entde>te, vereinigt ſie mit den Plattſ<hnäblern Amerikas; Swainſon zählt ſie zu den Fliegenfängern, Sclaterx auf alle Fälle zu den Sperlingsvögeln; Blyth, Wallace und Sundevall bringen ſie unter die Schmu>vögel; van Hoeven weiſt ihnen in der Nähe der Ziegenmelker ihre Stellung an; Gray, Prinz Lucien Bonaparte und Neichenbach ſehen in ihnen nahe Verwandte der Raken, und Cabanis, ihnen folgend, betrachtet ſie als Verbindungsglieder zwiſchen den Raken und den Shwalmen. Fürbringer endlih betrachtet ſie als die tiefſtſtehenden Sperlingsvögel. Welcher von den genannten Forſchern der Wahrheit am nächſten gekommen, iſt fraglih. Streng genommen ſind die Rachenvögel ſo eigentümlih geſtaltet, daß ſie kaun mit anderen verglihen werden können; die Auffaſſung Fürbringers verdient alſo die größte Beachtung.

Die bis jezt bekannten Arten ſind gedrungen gebaute Vögel mit kurzen, breiten Schnäbeln, ziemlich kräftigen Füßen, mittellangen Flügeln und kurzen oder ziemlich langen Schwänzen. Der Schnabel iſ kürzer als der Kopf, ſtark und niedrig, an der Wurzel ſehr breit, nahe der Spite raſch verſ<hmälert, mit deutlichem Kiel auf dem Oberſchnabel und haktig getrümmter Spiße; die Schnabelränder ſind nah innen umgeſchlagen; die Spalte reicht bis unter das Auge, und die Mundöffnung iſt deshalb faſt ebenſo groß wie bei den Shwalmen. An den mittellangen und ziemlich kräftigen Füßen iſt der Lauf wenig länger als die Mittelzehe, die äußere mit dieſer bis zum zweiten Gelenke, die innere mit der Mittelzehe bis zum erſten Gelenke verwachſen. Der Flügel iſt kurz und gerundet, in ihm die dritte oder vierte Schwinge die längſte. Der Schwanz iſt entweder gerundet oder abgeſtuft, bei einigen Arten auch ſeicht ausgeſchnitten. Das Gefieder zeigt lebhafte Farben, deren Verteilung wie auch die Zeihnung bei beiden Geſchlehtern ziemli<h gleih zu ſein ſcheint.

Jndien und die Malayiſchen Fnſeln ſind die Heimat der Rachenvögel. Die wenigen Arten, die man bis jegt kennen gelernt hat, bewohnen düſtere Waldungen und, wie es ſcheint, mit Vorliebe ſolche, welche fernab von dem menſhlihen Verkehre liegen. Über die Leben3weije wiſſen wix noh ſehr wenig.

Der Hornrachen (Eurylaemus jayanicus und horsfieldii) hat der Hauptſache na< ein gräuli<h weinrotes, auf dem Nü>ken in Schwarz übergehendes und hier mit Gelb verbrämtes Gefieder. Oberkopf und Kehlgegend ſind infolge der aſhgrauen Federſpizen rötlihgrau, Hinterhals und Nacken ziehen mehr ins Rote, Vorderhals, Bruſt und übrige Unterteile ins Weinrote; ein ſhmales Bruſtband iſ ſ{<warz mit deutlichem Schimmer ins Nötliche. Mantel, Schultern und Bürzelmitte ſind ſhwarz, die Außenfahnen der Schulterde>en und Fnnenfahnen der mittleren Rüenfedern bis gegen die Wurzel hin, die mittleren