Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

632 Erſte Ordnung: Baumvögel; ahtundzwanzigſte Familie: Spechte.

ſind gelblih, die De>federn liht geſäumt, die Steuerfedern ſ{<warz, die ſeitlihen mit breitem, weißem Streifen an der Außenfahne, die beiden mittelſten mit ſolchem an der JZnnenfahne. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel an der Wurzel bleifarben, auf dem Firſte und an der Spitze ſ{hwärzlih, der Fuß bleigrau. Die Länge beträgt 9, die Breite 15, die Fittihlänge 4s, die Schwanzlänge 2,» em.

Der Zwergſpe<ht kommt in allen Küſtenwaldungen von Guayana bis Paraguay nicht ſelten vor, erſcheint aber auch oft in der Nähe der Wohnungen. Jm Sommer lebt er paarweiſe, in der kalten Zeit in kleinen Geſellſchaften, die ziemli<h weit umherſtreifen. Er hat, wie der Prinz von Wied ſagt, vollkommen die Lebensart anderer Spechte und kriecht an den Stämmen umher, um Kerbtiere und ihre Larven zu ſuhen. Burmeiſter dagegen verſichert, daß ſeine Lebensweiſe ganz die der Goldhähnchen ſei. Beide Beobachter beſtätigen ſomit die Angaben Azaras, daß der Vogel an den Baumſtämmen klettere und zuweilen von einem Zweige zum anderen hüpfe. Schomburgk fand ihn regelmäßig unter den Herden verſchiedener Vögel, die zeitweilig im Walde umherſtreihen, traf ihn aber auh in Gärten und Pflanzungen nicht ſelten an. Jn einem Garten ſah er tägli ein Paar in ein Aſtloh ein und aus ſ<lüpfen, ſcheint aber das Neſt nicht ſelbſt unterſucht zu haben. Von einer verwandten Art, die in Peru lebt, wiſſen wir dur<h Tſchudi, daß ſie vier Junge erzieht. Dies iſt alles, was ih über die Lebensweiſe der niedlichen Vögel gefunden habe.

Die Wendehälſe (Jynginae), die als die tieſſtſtehenden aller Spehte anzuſehen ſind, gehören ausſhließli< der Alten Welt an. Fhr Leib iſt geſtre>, der Hals lang, der Kopf ziemlih klein, der Flügel kurz und ſtumpf, in ihm die dritte Shwinge die längſte, der Shwanz mittellang, breit und weichfederig, der Schnabel kurz, gerade, vollkommen tegelförmig, ſpibig, ſeitlih nur wenig zuſammengedrü>t, der Fuß ziemlith ſtark, vier- und paarzehig, das Gefieder lo>er und weih. Die ſehr ausſtre>bare Zunge iſt fadenförmig, an der Spigze aber niht mit Widerhaken beſeßt.

ES

Unſer Wende-, Winde-, Dreh- oder Natterhals, Drehvogel, Halsdreher, Halswinder, Na>ken-, Natter- oder Dtterwindel, Natterwendel, Natterzange 2c. (Jynx torquilla, japonica, major, arborea, punctata, sgeptentrionalis und meridionalis, Cuculus subgriseus, Torquilla striata), iſt auf der Oberſeite liht aſhgrau, fein dunkler gewellt und gepunktet, auf der Unterſeite weiß, ſpärlih mit dunkeln, dreie>igen Fle>en gezeichnet; Kehle und Unterhals find auf gelbem Grunde quer gewellt; ein {hwärzlicher Längsſtreifen zieht ſi<h vom Scheitel bis zum Unterrü>en herab; die übrige Zeichnung des Oberkörpers beſteht aus ſ{<wärzlihen, roſt: und hellbraunen Fle>en; die Schwingen ſind rotbraun und ſ{hwarzbraun gebändert, die Shwanzfedern fein ſ{hwarz geſprenkelt und dur< fünf ſ<male Bogenbänder gezeichnet. Das Auge iſt gelbbraun, Schnabel und Beine ſind grüngelb. Bei den Jungen iſt die Färbung bläſſer, die Zeihnung gröber und das Auge graubraun. Die Länge beträgt 18, die Breite 29—80,/ die Fittichlänge 9, die Shwanzlänge 6,5 ecm.

Der Wendehals kommt auf der halben Erde vor; heimatsbere<htigt aber iſt er nur im Norden, das heißt in Mitteleuropa und in Mittelaſien. Jn Deutſchland findet ex ih einzeln allerorten, wenn auh niht gerade im Hochgebirge oder im düſteren Hohwalde. Nach Norden hin dehnt ſih ſein Verbreitungsgebiet bis ins mittlere Skandinavien und na< Finnland, nah Oſten hin dagegen bis in die Amurxländer aus. Jn Mittel- und