Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Rotſchnabeltukan. Drangetuïan. 641

der na>te Augenring dunkelrot, der Fuß bleigrau. Die Länge beträgt 48, die Breite 55, die Fittihlänge 18, die Shwanzlänge 16 cm. Die jungen Vögel unterſcheiden ſih durch den weniger gekerbten Schnabel und die bläſſeren Farben.

Aus den mir bekannten Schilderungen aller Forſcher, welche die Pfefferfreſſer in ihrer Heimat beobachteten, geht hervor, daß die Lebens3weiſe der verſchiedenen Arten ſih im weſentlichen ähnelt, ſo daß man das von dem einen Bekannte wohl auh auf den anderen beziehen kann. Der Toko wohnt nur in den höheren Gegenden des Landes, nah S<homburgk ausſ<ließli<h in der Savanne und hier teils paarweiſe in den Hainen und an bewaldeten Ufern der Flüſſe, teils in kleinen Trupps, welche die offene Savanne nah den eben reifenden Früchten durchſtreifen; die Kirima gehört zu den gemeinſten Waldvögeln und tritt nux unmittelbar an der Küſte ſelten, um ſo häufiger hingegen im dicht geſchloſſenen Walde auf; die Tukana endlich iſt in den von dem Prinzen von Wied durreiſten Gegenden die bekannteſte Art ihrer Gattung und kommt überall vor, wo große, zuſammenhängende Waldungen ſi< finden. Tukana und Kirima leben, den übereinſtimmenden Angaben der Forſcher nah, von der Brutzeit an bis gegen die Mauſer hin paarweiſe.

Gewöhnlih halten ſih die Pfefferfreſſer hoh oben in den Waldbäumen auf. Hier durſ<lüpſen ſie, Nahrung ſuchend, mit mehr Behendigkeit, als man ihnen zutrauen möchte, die Kronen oder ſißen ausruhend auf den äußerſten Spigßen der höchſten Bäume und laſſen von ihnen aus ihre fnarrende oder pfeifende Stimme vernehmen. Während der Tageshibe halten ſie ſi< im Gelaube verſte>t, und in beſonders heißen Waldthälern kommen ſie, laut Tſchudi, erſt gegen Sonnenuntergang zum Vorſchein, werden mindeſtens jeßt erſt lebendig, rege und laut. Zum Boden hinab fliegen ſie ſelten, wahrſcheinlih bloß, um zu trinken oder um abgefallene Baumfrüchte oder Sämereien aufzunehmen. Sie bewegen ſich hier in eigentümlicher Weiſe, hüpfen mit weiten Sprüngen, wobei die Fußwurzeln ſehr ſchief na< vorn geſtellt und die Zehen lang ausgeſtre>t werden. Nur beim Auftreten trippeln ſie man<mal; gewöhnlih halten ſie beide Füße in einer Ebene nebeneinander, treten mit ihnen gleichzeitig auf und fördern ſi<h dur< kräftiges Aufſchnellen mit jähem Rue. Der Schwanz kommt dabei über die Flügel zu liegen und wird entweder wagerecht nac hinten gehalten oder ein wenig geſtelzt. Die eben geſchilderte Stellung und Bewegung läßt ſie ſo abſonderlih erſcheinen, daß man ihnen ihr Fremdſein auf dem Boden deutlich anmerkt und der Unterſchied zwiſchen ihrer Beweglichkeit im Gezweige und den holperigen Säßen auf der Erde um ſo flarer hervortritt, wenn man ſie beim Dur<hſchlüpfen der Baumkronen beobachtet. Hier erſt entfaltet ſih ihre hervorragendſte leiblihe Begabung. Mit viel weiteren Sprüngen als auf dem Boden hüpfen ſie längs der Äſte dahin, bald in gerader Nichtung, bald ſchief zu ihnen ſi< haltend, niht ſelten au<h im Sprunge ſich drehend, ſteigen ſo mit großer Behendigkeit auf- und abwärts und nehmen die Flügel, die ſich bei jedem Sprunge ein wenig lüpfen, nux dann wirklih zu Hilfe, wenn ſie ſih von einem ziemlich entfernten Aſte auf einen anderen verfügen wollen. Fn dieſem Falle geben ſie ſi< dur einen Sprung einen Anſtoß, bewegen die Flügel gleihmäßig auf und nieder, durcheilen raſch den dazwiſchen liegenden Naum, ändern au< wohl die einmal beabſichtigte Nichtung und beſchreiben einen Bogen, breiten, furz vor dem Ziele angekommen, ihren Shwanz ſoweit wie möglich aus, ſcheinbar in der Abſicht, ihre Bewegung zu hemmen, fußen auf dem Aſte und hüpfen nunmehr auf ihm wie vorher weiter. Fhr Flug iſt verhältnismäßig gut. Sie ſhweben ſanft von einer Baumkrone zur anderen, wogegen ſie, wenn ſie größere Stre>en dur<hmeſſen, mit kurzen, abgebrochenen Stößen dahineilen und dabei den Kopf, wahrſcheinlich infolge der überwiegenden Größe des Schnabels, etwas niederbeugen. Azara ſagt, daß ſie in einer

geraden, wagerecten Linie fortſtreihen und ihre Flügel in gewiſſen Zwiſchenräumen und Brehm, Tierleben. 3. Auflage. IV. 41