Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3
Molche: Paarung. Entwi>kelung der Eier. - 759
Kiemen Blättchen; der Kreislauf des noh weißlichen Blutes läßt ſich verfolgen. Mit dem 12. Tage erſcheinen die Seitenblätthen der beiden größeren Kiemen deutlicher; die Bewegungen ſind äußerſt ſchnell und vielſeitig, ſo daß die Wände des Eies geſpannt werden. Am 13. Tage zerreißen die Eihäute; die Larve entſchlüpft ihrer Hülle und hängt ſih mittels jener Fäden an Blättern und ähnlichen Gegenſtänden feſt, bei der leiſeſten Berührung ſi< mit Körper und Schwanz bewegend, in der Ruhe aber ſtundenlang auf einer Stelle verweilend. Manchmal geſchieht es, daß ſie ohne eigentlih erſichtlihen Grund erwacht, vermittelſt ſeitliher Bewegungen des Schwanzes umherſhwimmt, ſih von neuem an irgend ein Blatt anhängt und dann wieder halbe Tage und länger ruht. Mitunter fällt ſie au< auf den Boden und bleibt hier wie tot liegen. Die Augen ſind kaum geöffnet; der Mund iſt kaum geſpalten; die Vorderbeine machen ſi< erſt als Stummel bez merkbar; die Kiemen aber bekommen mehr und mehr Blätter. Mit der Entwikelung der inneren Eingeweide, die gleichzeitig vor ſih geht, äußert ſih das tieriſche Leben kräftiger: die Kaulquappe flieht, was ihr unangenehm, und ſut auf, was ihr angenehm iſt; ſehr feine Krebschen, die ſi< im Waſſer aufhalten, werden lebhaft verfolgt und mit Geſchick lichkeit erfaßt, bei großem Hunger ſelbſt die eignen Geſchwiſter niht verſchont, ihnen wenigſtens Kiemen und Shwänze abgenagt. Nach und nach bilden ſih die Vorderbeine aus, ſpäter, wenn die Larve etwas mehr als 2 em an Länge erreicht hat, auch die Hinterbeine. Sie wähſt, nah Y. von Bedriaga, bis zu einer Länge von 50—82 mm heran. Nach 3 Monaten iſt die Umwandlung vollendet.
Unter anderen hat Fr. Leydig die Beobachtungen Nusconis wieder aufgenommen und auf die übrigen Arten ausgedehnt, die Angaben des leßtgenannten daher weſentlich vervollſtändigt. „Ob das Ei ſih langſam oder raſcher zum Keimlinge umgeſtaltet“, ſagt er vom Kammmolche, „hängt ſehr von der Wärme ab. Die gefangenen Kammmolche laichten Anfang April im Zimmer bei 18—19 Grad Celſius, während dieſelbe Art im Freien ſchon bei 13—14 Grad Celſius Mittagswärme im Schatten die erſten Eier abgelegt hatte. Jm Freien heftet der weiblihe Kammmolch ſeine Eier immer einzeln an Gegenſtände, die ſich im Waſſer vorfinden, am liebſten an Blätter lebender Pflanzen, an, nimmt jedo< na<h Umſtänden au< mit abgeſtorbenen Grashalmen, Holzſtücken und Steinen vorlieb; in Gefangenſchaft und geängſtigt läßt er aber eine größere Anzahl als kurze Schnur zuſammenhängend auf einmal abgehen und, ohne ſie anzukleben, auf den Boden des Glaſes fallen. Die Larven ſind ſchon in der früheſten Zeit von denen der Verwandten zu unterſcheiden. Das aus dem Eie gekommene Tier behält no< eine Weile den gelbgrünen Ton der Grundfärbung, die ſchon der Dotter an ſih hatte, und kennzeichnet ſih ſpäter, wenn das Gelbgrün dur die Ausbildung von zwei ſ{hwarzen Rükenbinden und das Auftreten von anderem ſ{<hwärzlihen Farbſtoffe mehr und mehr zurücktritt, dur< einen ſehr ſ<hmalen weißli<hen Saum, der die ſonſt lichte Schwanzfloſſe umzieht. Mitte Fuli haben die jeßt etwa 5 cm lang gewordenen Larven ein ſehr ſ{<hönes Ausſehen. An den vier zierlichen Beinen ſind die Zehen verhältnismäßig ſehr lang und zart, die Kiemen, namentlich die oberſte von ihnen, ungemein entwi>elt. Am Schwanze hat ſih der weiße Saum verbreitert und ein allmählih ſi< verjüngender, etwa centimeterlanger Faden ausgebildet, und außer dem feinen, ſ<wärzlihen, ſi<h über die Schwanzfloſſe verbreitenden Neßwerke von Farbſtoff unterſcheidet man auh eine Anzahl größerer, ſhwarzer Tupfen und eine Neihe kleiner, gelber Punkte zur Seite des Leibes und Schwanzes. Jm übrigen iſt die Grundfärbung des Rückens ein lihtes Olivenbraun, von dem ſih vereinzelte ſhwarze Punkte abheben; die Stiele der Kiemen, die Seiten und der Bauch zeigen Goldglanz. Anfang September ſ{hwindet der metalliſhe Glanz; die Grundfarbe erſcheint als lichtes Olivengrau, und neben den ſchwarzen Fle>ken heben ſi<h weißlihe, etwas verwaſchene