Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3
760 Zweite Ordnung: Schwanzlurche; erſte Familie: Molche.
Stellen ab. Am Bauche aber zeigt ſih bereits {hwahes Gelb mit Spuren dunklerer Fle>ung, auf der Mittellinie des Rückens ein mattgelber Längsſtrih. Auch die weißen Hautwärzchen der Körperſeiten ſind jeßt aufgetreten. Die äußere Geſtalt iſt im ganzen und weſentlichen die alter Tiere; die Kiemen ſind ſehr zurückgebildet und mit dem fiſhartigen Ausſehen iſt auch die Fiſchfarbe, Silber- und Goldglanz, geſ<wunden.“
Der Bergmolch laichte unter den von Leydig gepflegten einheimiſchen Arten im Zimmer am früheſten, Anfang April nämlich. Die friſch gelegten Eier haben graubraune Färbung, die ganz jungen Larven bräunliches Ausſehen und zwei dunkle Rüenſtreifen. Bei halb erwachſenen Larven iſt die Grundfärbung der Oberſeite ein helles, unten und ſeitwärts golden oder ſilbern glänzendes Olivenbraun. Der Schwanz zeigt auf hell olivenfarbenem Grunde ein dites Nez dunkler Farbſtoffanhäufungen. Später, im Auguſt, erhalten die Larven ein ſehr bezeihnendes Ausſehen dur das Auftreten heller Fle>en von unregelmäßiger Form und ziemlicher Größe, die ſi< an den Seiten des Leibes hin erſtre>en, nah und nach immer lichter und größer werden, au< wohl untereinander zuſammenfließen und ſi von der lederbraunen Grundfarbe ſchön abheben. Schon vorher vermag man die Larven des Bergmolches unſ{<hwer von denen des Kamm- und des Streifenmolches zu unterſcheiden, ſelbſt wenn alle zufällig gleihe Größe haben ſollten. Der Schwanz iſt nämlih am Ende abgeſtumpft und zeigt keinen Endfaden, der weißlihe Saum um die Shwanzfloſſe fehlt, der ſchwarze Farbſtoff auf der Shwanzfloſſe iſt gleihmäßiger, dicht gegittert, niht gefle>. Sind einmal an den Seiten des Leibes die lihten Fle>en auf lederbraunem Grunde erſchienen, ſo werden die Tiere auf den erſten Bli> kenntlih. Sie erreihen, nah J. von Bedriaga, vor ihrer Verwandlung eine Länge von 32—78 mm.
Vierbeinige Larven des Streifenmolches ſtehen denen des Bergmolches an Größe nah und haben entſchieden \<lankeren, zarteren Bau. Jhre Färbung iſt heller, liht olivenbraun, der Schwanz nur in geringem Grade fein ſ{<hwarz punktiert. Ganz beſonders aber zeichnet ſie vor den Larven des Bergmolches eine Reihe gelber Punkte aus, die am Leibe genau nah der Seitenlinie verläuft, ſih dann am Schwanze etwas in die Höhe biegt, um aber auch dort ſih bis zu deſſen Ende fortzuziehen. Die größten Larven dieſer Art, die J. von Bedriaga maß, zeigten eine Länge von 34 mm.
Unter allen einheimiſchen Arten begann, nah Leydigs Beobachtungen, der Fadenmol<h am ſpäteſten ſeine Eier abzuſeßen, nämlich erſt Ende April. Mitte Mai, als kühleres Wetter eingetreten war, erfolgte ein Stillſtand; im Juni aber hefteten die Weibchen viel mehr Eier als früher an die Waſſerpflanzen. Die Männchen ſtellten auch in dieſer ſpäten Jahreszeit den Weibchen nah und führten mit ſeitlih gebogenem Schwanze ihre Flatterbewegungen aus wie im Frühjahre: Leydig beobachtete ſogar, daß ein männlicher Streifenmolch, der mit einem weiblihen Fadenmolche zuſammen in einem Glaſe gehalten wurde, leßterem in gleicher Weiſe den Hof machte, als ob er ſeiner Art angehöre. Die abgeſeßten Eier ſind kleiner als die der übrigen Arten. Es gelang niht, ſie im Zimmer zur Entwi>elung zu bringen; Leydig erhielt jedo<h im September Larven, die nahe daran waren, die Kiemen zu verlieren, und ſi als ſolche des Fadenmolches durch die beiden Seitenwülſte kennzeichneten. Die Grundfärbung der Rückenmitte war licht lederbraun; längs der Mittellinie des Rückens verlief ein dunklerer Strich, zur Seite der beiden Rücenkanten je eine Reihe ſ{hwach ſilberfarbiger Fle>en, faſt wie ein Band, das ſih bis zum Shwanzende dem oberen Saume entſprechend hinzog. Gegen die Seiten des Leibes nahmen die weißen, metalliſh glänzenden Punkte zu, und der Bauch zeigte ſchönen Goldglanz, die untere Kante des Shwanzes einen ſhwachen Streifen von Orangengelb. Die größte von F. von Bedriaga gemeſſene Länge dieſer Larve betrug 29 mm. Überwinternde Larven des Fadenmolches ſind in der Shweiz häufig von H. Fiſcher-Sigwart angetroffen worden.