Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3
784 Zweite Ordnung: Shwanzlurhe; zweite Familie: Fiſhmol<e.
bewegten, er ſie alſo mit ſeinen kleinen, ganz nah oben liegenden Augen ſehen tonnte, während er ſih um die, die man auf den Boden fallen ließ, niht weiter bekümmerte. Sobald der Fiſh ſeinem Kopfe entgegenſhwamm, ſchnappte er mit einer, von ſolchem trägen Tiere ganz unerwarteten, pfeilſhnellen Seitenbewegung des Kopfes nach ihm, wobei er den Rachen mindeſtens 2 cm weit aufriß, ganz ſo, wie Haifiſche von der Seite her na< ihrer Beute ſhnappen; der Fiſch entkam ihm aber, obgleich der Salamander, als ſein erſter Biß fehlte, no< zweimal aufs Geratewohl in blinder, heißhungeriger Wut da ins Waſſer biß, wo der Fiſch zuvor geſchwommen war. Offenbar war der leßtere zu ſtark und die Zähnchen des Salamanders zu ſ{<wa<h, um ihn feſtzuhalten; denn mit dem erſten Biſſe ſchon war ex in der That in der Mitte des Leibes gepa>t worden. Wir entfernten daher den Weißfiſch und verſuchten es, da ein tauglicher kleinerer niht vorrätig war, mit einem Froſche, und zwar mit einem faſt ausgewa<ſenen Waſſerfroſhe. Auch jezt machte der Molch ſeinen Angriff, faßte aber den Froſch ungeſchi>terweiſe an einem Vorderbeine, und da bei ſeinen kleinen, offenbar nur zum Erfaſſen und Feſthalten der Beute dienenden Zähnchen vom Abbeißen des Gliedes keine Rede ſein konnte, mußte er nah langem Hin- und Herzerren des gewaltig arbeitenden Froſches dieſen wieder frei laſſen. Der Froſch hüpfte in eine Eke des Be>ens, und der Salamander watſchelte, wie mir ſchien, ganz zufällig in dieſelbe Ete. Jener wurde zum zweiten Male erfaßt, diesmal aber am Kopfe, und ſhon nach einer Viertelſtunde wax er mitſamt ſeinen langen Hinterbeinen in dem Rachen des Molches verſ<hwunden. Freilich verurſachte dieſes Mal das Hinabſ<hlu>en mehr Mühe; nicht nur ſtemmte der Salamander ſeine Vorderbeine kräftig gegen den Boden des Beckens, ſondern er drückte auh noch ſeine Schnauze feſt auf, um vermittelſt dieſer dreifachen Stüße für die S<hlingbewegung Feſtpunkte zu gewinnen. Darauf" begab er ſi hinter einen Stein zur Ruhe. Die Regel, daß Naubfiſche und Raublurche ihre Beute ſtets beim Kopfe faſſen, bekümmert unſeren Molch, wie es ſcheint, niht viel; wenigſtens wurde beobachtet, daß er einen Fiſch von hinten patte und ihn ſo, den Shwanz voran, den Kopf zuleßt, gegen die Shuppen und gegen die Kiemendeel verſchlang.
„Die Art der Ernährung ausgenommen, läßt ſih übrigens wenig an dieſem trägen, und wie es ſcheint, ſinnesſtumpfen Molche bemerken. Alle ſeine Bewegungen ſind äußerſt langſam, außer wenn ex na< Nahrung ſchnappt; immer liegt er ruhig auf dem Grunde des Beckens und zwar an deſſen dunkelſtem Plate; fällt Licht dahin, ſo geht er an den nächſt dunkelſten. Von Zeit zu Zeit, etwa alle 10 Minuten, ſtre>t er zur Atmung die Schnauze aus dem Waſſer; ſobald er dur die Naſenlöcher Luft eingenommen hat, ſinkt ex wieder ruhig hinab. Außerdem ſieht man ihn zuweilen wohl eine Viertelſtunde lang regelmäßige, ſeitlih ſ{hwingende, ein wenig vorwärts und rü>wärts wiegende Bewegungen mit ſeinem Rumpfe machen, ähnlih wie man es an Elefanten und Bären in Gefangenſhaft beobachtet. Eine Häutung wurde kurz nah ſeiner Ankunft bemerkt; hierbei fiel die Oberhaut in großen Feten ab.“
Die Erfahrung hat gelehrt, daß auch der Rieſenſalamander zu den zählebigen Lurchen zählt. Einer von denen, die ih kennen lernte, kro einmal über den Rand ſeines Beens und fiel etwa 1,5 m tief auf den Boden hinab, wurde hier auh am anderen Morgen faſt bewegungslos gefunden, erholte ſi<h aber, ins Waſſer zurückverſeßt, bald wieder. Von anderen exfuhr man, daß bedeutende Kälte ihnen ebenſowenig ſhade wie unſeren Waſſermolchen: das Becken der Gefangenen im Amſterdamer Tiergarten mußte einmal vom Eiſe befreit werden, ohne daß ſie darunter litten. Zwei Gefangene, die ih pflegte, verlor ih an derſelben Krankheit, die au<h häufig den Axolotl befällt. Fhre Haut bede>te ſh mit einem Pilze, der anfänglih nur in kleinen Fle>en auftrat, ſi<h aber außerordentlich raſh verbreitete und zuleßt über das ganze Tier erſtre>te, ſo daß es wie mit einen