Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Ringelwühle. Wurmwühle. Ceylaniſche Blindwühle. 801

Straßenanlagen gefunden und von den Braſiliern ebenſo gefürchtet, wie die gleih ihr gänzlih harmloſen und unſchuldigen Doppelſchleichen.

ES

Beſſer kennen wir, dank den Forſchungen von B. und F. Saraſin, einen Vertreter der Gattung Blindwühle (Tehthyo phis). Von der Gattung Wurmwühle trennt ſie ſih dur einen kegeligen oder meſſerförmigen Fühler, der von einer ringförmigen Grube umgeben und nahe der Lippe zwiſchen Naſenlo<h und Auge gelege iſt. Jm Unterkiefer ſtehen zwei Reihen von Zähnen. Von den beiden tropiſch- indiſchen Arten iſt es die Ceylaniſ<he Blindwühle (Tchthyophis glutinosus, hasselti und beddomei, Rhinatrema bivittatum, Caecilia elutinosa, hypocyanea, biyittata und yiscosa, Epicrium hypocyaneum und glutinosum), eine Bewohnerin Vorder- und Hinterindiens, Ceylons und der großen Sunda-Jnſeln, die unſere beſondere Aufmerkſamkeit verdient. Das 38 cm

Wurmwühle (Caecilia gracilis). Natürlihe Größe.

lange Tier iſt dunkelbraun oder blauſchwarz und beſizt jederſeits ein vom Kopfe bis zum Schwanze ziehendes breites, lebhaft gelb gefärbtes Seitenband.

Über die Larve hat uns zuerſt G. A. Boulenger berichtet. „Fhr Kopf iſt fiſhähnli, etwa wie beim Aalmolche, und die Zunge iſt wie bei den Larven vieler Schwanzlurche vorn in ausgedehntem Maße frei. Die Fühlergrube fehlt oder liegt dem großen Auge nahe, das, größer als beim voll entwi>elten Tiere, faſt das Anſehen des Auges eines Aalmolches hat. Äußere Kiemen fehlen, aber die Atemlöcher ſind groß. Der Schwanz iſt viel deutlicher als im ſpäteren Leben ſeitli<h zuſammengedrückt und oben und unten mit einem Hautſaume ausgeſtattet. Die Ningfurchen ſind anfangs undeutlih und werden erſt mit dem Alter deutlicher. Die Afteröffnung iſt eine Längsſpalte.“

Die Vettern Saraſin, denen wir eine faſt vollſtändige Kenntnis des merkwürdigen Tieres verdanken, fanden dieſe Blindwühle häufig in flahen, feu<hten Bachufern etwa einen Fuß tief unter der Naſende>e. Hier nährt ſie ſih von kleinen Schlangen, namentlih Blindſchlangen und jungen Schildſhwänzen, und von Regenwürmern. Die erwachſene Blindwühle ſcheut das Waſſer und ertrinkt, ſih ſelbſt überlaſſen, ſchnell darin. Beim Kriechen berührt das Tier abwechſelnd mit ſeinen Fühlern den Boden; ſein Hautſchleim beſizt, wie bei allen Lurchen, giftige Eigenſchaſten.

Die Ceylaniſche Blindwühle iſ niht lebendiggebärend, wie einige ihrer Drdnung3verwandten, ſondern legt dur<ſ<nittli<h 13 auffallend große Eier von 9 mm Länge, 6,5 mm

Brehm, Tierleben. 3. Auflage. VIL öl