Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, str. 283

Harniſhwels. Leuchtſardine. — Karpfen. Allgemeines. 245

Kopfe und Schwanze zeigen. Bei der hier abgebildeten Art, der Leuchtſardine (Sc0pelus engraulis) von den Philippinen, aus 250 Faden Tiefe, treten dieſe augenartigen, wie Perlen ausſehenden Drgane beſonders ſchön hervor.

Weitaus der größte Teil aller ſüdeuropäiſchen und ebenſo eine namhafte Anzahl der in den Binnengewäſſern Aſiens, eines Teiles von Afrika und Nordamerika hauſenden Süßwaſſerfiſhe gehört einer Familie an, die wir, ihrem wichtigſten Mitgliede zu Gefallen, Karpfen (Cyprinidae) nennen. Sie ſind länglih-eirund gebaute, kleinmäulige, mit großen Rundſchuppen bekleidete Fiſhe mit {<hwachen, zahnloſen Kinnladen, deren Rand von dem Zwiſchenkiefer gebildet wird, hinter welchem der Oberkiefer liegt; an Stelle der

E ES E E iS eS E

Leuchtſardine (Scopelus engraulis). Natürlihe Größe.

Kieferzühne finden ih entſprechende Gebilde in dem unteren Schlundknochen, die gegen einen am Schädelgrunde gelegenen, meiſt mit einer Hornplatte verde>ten Fortſaß des Schädels den ſogenannten Karpfenſtein, wirken. Der Magen hat keinen Blindſak, der Darm feinen Blinddarm; die Shwimmblaſe iſt in der Regel in eine vordere und hintere geteilt und mit dem Gehörorgane dur< eine Kette von Gehörknöchelchen verbunden.

Unter dieſen Merkmalen haben die Mundbildung und die Schlundknochen für die Ein: teilung der Familie beſondere Wichtigkeit. Der Mund wird entweder von dien, fleiſchigen Lippen umgeben, oder von dünnſchneidigen, oft knorpelig überde>ten Kieferrändern begrenzt; die S<hlundzähne unterſcheiden ſih hinſi<tli< ihrer Form, Anzahl und Stellung, und dieſe Verſchiedenheiten ſind ſo beſtändig und verläßlich, daß ſie geeignet erſcheinen, zur Kennzeihnung dex einzelnen Arten benußt zu werden. „Der Umſtand, daß dieſe Zähne ſih abnuzen und einem regelmäßigen Wechſel unterworfen ſind“, ſagen He>el und Kner, „beeinträchtigt ebenſowenig wie das im ganzen ſeltene Vorkommen von Mißbildung ihre Brauchbarkeit zu dieſem Zwe>e; ſie ſegen daher vorzugsweiſe in den Stand, die Arten und Gattungen dieſer Familie ſhärfer abzugrenzen, als dies von der Mehrzahl anderer Familien gerühmt werden kann. Die Anzahl der Shlundknochen iſt mit wenigen Ausnahmen eine geringe. Fn den meiſten Fällen ſtehen jederſeits deren 4—10, niht immer auf einer Seite ſo viele wie auf der anderen; ſie ordnen ſih auch bei den einen in einfache, bei anderen in doppelte, in dreifache Neihen. Hierzu kommt das Vorhandenſein oder Fehlen der Bärtel, die Beſhuppung 2c.“