Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, str. 305
Elriße. Schleie. Goldſhleie. 267
Schwarm ſi<h gerade darüber befindet, raſh in die Höhe. Doch wird ſolche Fangart nur von der Jugend zum Zeitvertreibe, der hauptſählihſte Fang aber mit Hilfe beſonderer Fiſhkörbe betrieben. Dieſe Körbe haben vorn eine oder mehrere Öffnungen, die ähnlich wie die Drahtmäuſefallen beſchaffen ſind. Die Spißen der Weiden rihten ſi< nämli<h nah innen, ſo daß die Fiſche bequem einſhlüpfen, aber niht wieder heraus können. Solche Körbe, die von den gewöhnlichen Reuſen wenig abweichen, befeſtigt man mitten in der Lenne an ruhigen Stellen, die Öffnung gegen den Strom gerichtet, und hebt ſie, wenn ſie gefüllt ſind, von Zeit zu Zeit empor, um ſie zu entleeren. Da mit der Elriße regelmäßig auh andere, zumal junge Lachsfiſche, erbeutet werden, ſchadet der ſogenannte RNRümpchenfang unſerer Fiſcherei ungemein.
Abgeſehen von der Küche dient die Elrize den Anglern als beliebter Köderfiſch und in Zuchtteichen größeren Raubfiſchen zur Nahrung, hält ſich auh in engerem Gewahrſame ein paar. Jahre lang und erfreut hier dur< ihre Anſpruchsloſigkeit, Gewandtheit und Beweglichkeit.
StWhleien (Tinca) find fleinſhuppige Karpfen mit endſtändigem Maule zwei Bärteln an den Mundwinkeln und keulenförmigen, in einfacher Reihe ſtehenden, zu 4 und 5 auf der einen und anderen Seite angeordneten Schlundzähnen; ausgezeihnet no<h dur eine ſehr dide, durbſichtige, ſhleimige Oberhautſchicht.
Der einzige in Europa vorkommende Vertreter dieſer Gatttung, die Schleie, auh Teichund Goldſchleie, Shleierkarpfen, Sc<hlüpfling, Shlammler, Liewe, Shuſter und Schuhmacher genannt (Tinca tinca, vulgaris, aurata, chrysitis, maculata und italica, Cyprinus und Lenuciscus tinca), erreicht eine Länge von höchſtens 70 em und ein Gewiht von 3—4, in ſeltenen Fällen wohl auh 5—6 kg. Die Färbung ändert mehr ab als bei anderen Karpfen, je nah dem Aufenthaltsorte. Gewöhnlich zeigt das Kleid der Schleie ein dunkles Ölgrün, durh das ein ſ{himmernder Goldglanz hervorleuchtet; dieſe Färbung geht an den Seiten in Hell: oder Rötlichgrau mit violettem Schimmer über. Heller gefärbte Stücke mit ſhwachem Goldglanze kommen nicht ſelten vor; in einzelnen Gegenden aber, insbeſondere in Böhmen und Oberſchleſien, züchtet man eine prachtvolle Spielart, die unbedingt zu den ſchönſten aller europäiſchen Fiſche gezählt werden muß: die Goldſchleie (Tinca chrysitis). Fhre Schuppen ſind größer als bei der Teichſleie, dünn und duréhſichtig, die Floſſen zart und dünnhäutig; die Lippe iſt roſenrot, die Färbung im übrigen golbgelb oder rot; die Zeichnung beſteht aus mehr oder weniger dicht gedrängten dunkeln Fle>en, die ſi< auh über die Floſſen fortſezen. Bei vielen iſl die Naſengegend karminrot, die Stirn ſ{hwärzlih, die Wangenſeite gelb, der Nücken vor der Floſſe ſchwarz, hinter ihr gelbbraun, die Seite gold- oder meſſinggelb und, wie bemerkt, gefle>t. Jn der Rückenfloſſe ſtehen 4 und 8—9, in der Bruſtfloſſe 1 und 15—16, in der Bauchfloſſe 2 und 8—9, in der Afterfloſſe 4 und 6—7, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſi<h dur< die Bildung der Floſſen und durch die Färbung. Erſtere ſind durhſchnittlich heller gefärbt, leßtere, namentlih hinſichtlih der Bauchfloſſen, ſtärker entwickelt, vor allem der zweite Strahl in ihnen mehr verdi>kt und verbreitert.
Unter den europäiſchen Karpfen gehört die Schleie zu den verbreitetſten. Sie bewohnt den größten Teil Europas, von Süditalien an bis Süd- und Mittelſchweden, gehört auh in Rußland zu den gemeinſten Teichfiſchen, kommt, nath eignen Wahrnehmungen,