Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4
ATA Achte Ordnung: Knorpelfloſſer; fünfzehnte Familie: Adlerrochen.
ſtande war. Jn der Lebens3weiſe ſcheint ſi< der Fiſh wenig von dem Stehrochen zu unterſcheiden, ſoll jedoch ein raſcherer und beſſerer Schwimmer ſein als jener. Die Wunden, die er mit ſeinem Stachel beizubringen weiß, werden ebenfalls ſehr gefürchtet; ja, es iſt in Ftalien geſeßlih verboten, einen dieſer Fiſche mit ſeinem Stachel auf den Marft zu bringen. Sein Fleiſh wird nur von dem gemeinen Manne gegeſſen, die Leber hingegen als Leckerbiſſen auf die Tafel der Schwelger gebracht.
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„Das iſt der Teufel! Großer Lärm unter den Schiffsleuten! Alle griffen zu den Waffen, und man ſah nichts als Spieße, Harpunen und Flinten. J<h ſelbſt lief herbei und ſah einen großen Fiſh wie ein Roche, außer daß er zwei Hörner hatte wie ein Ochſe. Ex war immer von einem weißen Fiſche begleitet, der von Zeit zu Zeit aufs Plänkeln ausging und ſi<h dann wieder unter ihm verſte>te. Zwiſchen ſeinen Hörnern trug er einen fleinen grauen Fiſh, den man des Teufels Lotſen nannte, weil er ihn leitet und fneipt, wenn er Fiſche bemerkt; auf dieſe ſtürzt dann der Teufel mit der Schnelligkeit eines Pfeiles.“
So erzählt ein Schriftſteller, der zu Ende des 17. Jahrhunderts na<h Siam reiſte und 1685 ſeine Reiſebeſhreibungen herausgab. Nach ihm ſprechen andere Reiſende und Forſcher von denſelben Teufeln, ausführli<h unter anderen au<h Levaillant, der unter dem 10. Grade nördlicher Breite drei von ihnen beobachtete. Auch dieſe waren von Lotſenfiſchen umgeben, und jedem ſaß auf dem Horne vor dem Kopfe ein weißer, armdider, langer Fiſch, der ihn zu leiten ſchien. Es gelang, den kleinſten Teufel zu fangen, und man fand, daß es ein Roche war von 9 m Breite und, ausſ<hließli<h des Schwanzes, 7 m Länge. Das Maul war ſo weit, daß er leiht einen Menſchen verſ<hlu>en konnte, der Rücken braun, der Bauch weiß.
Man könnte verſucht ſein, dieſe Erzählungen mit Mißtrauen aufzunehmen, wären niht neuerdings wiederholt ähnliche Rieſen beobahtet und gefangen worden. Bei New York tötete man einen Rochen, der eine rieſige Größe und ungefähr 5000 kg an Gewicht hatte. Die Kräfte von 2 Geſpann Olſen, 2 Pferden und 22 Menſchen reihten kaum hin, um das Ungetüm ans Land zu ziehen. Elliot beſchreibt ſehr ausführlih eine von ihm veranſtaltete Fagd auf dieſen Seeteufel, erzählt, daß er im Meerbuſen von Mexiko, wenn auh niht gerade häufig, ſo doh regelmäßig vorkomme, außerordentlih raſ<h und zierlih \<hwimme, ſih in merkwürdigen, ſprungartigen Bewegungen dur<h das Waſſer wälze, oft eine oder die andere ſeiner Floſſen über deſſen Oberfläche erhebe, gelegentlih ſi<h in eine Ankerkette verwi>ele, das Fahrzeug losreiße und dann, gereizt durch den an ihm feſthängenden Ankex, mit dämoniſcher Kraft hin und her ſchleife. „Zuweilen, wenn auh niht oft“, ſagt Elliot, „kann man ſih dem rieſigen Fiſhe nähern, während er in ſeihtem Waſſer ſeiner Nahrung, Garneelen und kleinen Fiſchen, nachgeht; immer aber hat man ſih dann vorzuſehen, weil ſeine Bewegungen außerordentli<h ſchnell ſind, wie die eines Vogels.“ Unſer Gewährsmann beſchreibt ſehr ausführlich, wie er Jagd gemacht und nach vieler Mühe endlich einen. dieſer Fiſche geſpießt, nah langem Kampfe getötet, wirklih ans Land ge[<leiſt und gemeſſen habe: die Breite von einer Floſſenſpiße bis zur anderen betrug gegen 6 m. Es fann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Jagd auf „Teufelsfiſche“ von ſolher Größe gefährlih iſt, weil die Tiere, gereizt, das Boot angreifen und umſtürzen fönnen; am gefährlichſten ſollen ſie ſein, wenn ſie ihr Junges bei ſih haben.
Aus allen dieſen Schilderungen geht hervor, daß der beſagte Teufel zu den Flügelrohen (Dicerobatis), einer unſerer Familie angehörigen Gattung, zählt. Die Arten dieſer Gruppe zeichnen ſih dur< ihre Geſtalt ebenſo aus, wie dur<h ihre Größe. Auch