Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
16 Ein Blik auf das Leben der Geſamtheit.
Hier iſt auh der für die Jnſekten, namentli<h während des Larvenlebens carakteriſtiſche Fettkörper zu erwähnen, eine aus weißlichen oder gelblichen, fettreichen Lappen beſtehende Maſſe, welche von zahlreichen Tracheen umſponnen, die Lücken zwiſchen den Eingeweiden und unter der Haut ausfüllt und eine niht unwichtige Nolle beim Stoffwechſel ſpielt, namentlih während der Zeit der Verwandlung zu Neubildungen verwendet wird.
Dem Blutumlaufe ſteht ein Herz vor, welches einen langgeſtre>ten, muskulöſen Schlauch in der Nückengegend des Hinterleibes vorſtellt und darum auh „Rücengefäß“ genannt wird. Es zerfällt dur< ſegmentweiſe Einſhnürungen in eine verſchieden große Anzahl (höchſtens 8 oder 9) von Kammern, deren jede ein dur< Klappen verſchließbares Spaltenpaar zur Aufnahme des Vlutes beſizt, und wird dur dreie>ige „Flügelmuskeln“ an den Nü>enſchienen des Hautſkelettes befeſtigt. Durch eine vom blindgeſ<hloſſenen Hinterende beginnende, nah vorn fortſchreitende Zuſammenziehung wird das Blut bis zur vorderſten Kammer und aus dieſer in die unmittelbar ſich anſchließende Aorta“ getrieben, welche bis zum Kopfe verläuft und alsdann die Flüſſigkeit frei in die Leibeshöhle ausſtrömen läßt. Hier verbreitet ſie ſih in regelmäßigen Strömen, alle Teile durhtränkend, und kehrt ſ{<ließli< in vier Hauptbahnen zum Herzen zurü>, deſſen ſeitlihe Spalten es zu neuem Umtriebe in ſi< aufnehmen. Das Blut iſt meiſt farblos, au< gelbli< und grünlich, nur ſelten rot gefärbt. Bei na>ten Schmetterlingsraupen ſind die Blutbewegungen im Nückengefäße mit unbewaffnetem Auge ſehr wohl zu erkennen.
Im Gegenſagze zu der Einfachheit der eben beſprohenen Werkzeuge verbreitet f{< dur< den Körper, ſein Jnneres nach allen Seiten durchſeßend, ein ſtellenweiſe zu Blaſen erweitertes Nöhrenneß (Tracheen), um den Sauerſtoff der Luft oder des Waſſers dem ſeiner bedürftigen Blute zuzuführen und die Atmungswerkzeuge herzuſtellen. Dieſe Röhren ſind in der Regel ſo angeordnet, daß von zwei dur<h Querbrü>ken verbundenen Hauptſtämmen, einem an jeder Körperſeite, die Veräſtelungen neßartig allerwärts hingehen. Von den Hauptſtämmen führen kurze, dite Äſte nah außen, um in den Luftlöchern (stigmata) mit der äußeren Umgebung in Verbindung zu treten. Die Luftlöcher, in ihrer Anzahl ſehr verſchieden, befinden ſih meiſt an den Seiten der Ringe, am Hinterleibe in der Regel in der Verbindungshaut zweier benachbarten, und treten ſtets paarweiſe auf. Die Mündung jedes Luftloches iſt mit einem hier mehr, dort weniger von ſeiner Umgebung abgehobenen Chitinringe umgeben und kann na< Belieben geſchloſſen oder geöffnet werden. Die Luftröhren ſelbſt werden dur eine ſpiralförmige Verdi>kung ihrer chitinigen Junenfläche ſtets offen gehalten und erſcheinen infolge der darin befindlichen Luft ſilberglänzend. Die blaſigen Erweiterungen, welche den beſten Fliegern am zahlreichſten zukommen und an die lufthaltigen Räume im Körper der Vögel erinnern, zeigen jene Verdidungen niht, fallen deshalb zuſammen und müſſen dur< Einpumpen von Luft prall gemacht werden. FJ dur<h den Verſhluß der Luftlöcher die Luft in dem Körper abgeſchloſſen, ſo wird ſie dur< die Körperbewegungen na< allen Richtungen in das Jnnere hineingepreßt und dies ſo lange fortgeſeßt, bis ſämtliche Röhren gefüllt ſind. Dieſem Zwecke dienen z. B. die allgemein bekannten Bewegungen des Maikäfers vor dem Auffliegen. Jm Waſſer lebende Kerfe kommen zeitweiſe an die Oberfläche, um am Bauchſilze oder anderen dazu eingerihteten Körperſtellen eine Luftſchicht mit in die Tiefe hinabzunehmen; andere beſißen während ihres Larvenlebens gefiederte, faden- oder quaſtenartige Anhängſel welche die Stigmen erſeßen und durch ihre ſehr feinen Luftkanälchen den Wechſelverkehx mit der Außenwelt vermitteln. Man nennt ſie Tracheenkiemen und ein folhes Syſtem von Atemröhren ein geſ<hloſſenes. Solche der Waſſeratmung dienende