Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, str. 767

Verſchiedenfarbiger, Mohren-, Haus-, Felſen- 2c. u. Feldſkorpion. Bücherſkorpion 687

Hintexrleibsgliedes ma<ht ſih vom zweiten ab je eine abgebrohene Erhöhung bemerklich, während die Hinterränder etwas leiſtenartig emporſtehen. An der Unterſeite des knotigen Schwanzes erheben ſi< vom zweiten Gliede an außer je einer Seitenleiſte drei dergleichen ‘längs der Mitte. Alle Glieder, beſonders aber die Scheren tragen lange Zottenhaare. Dieſe Art, durch die weit hinten ſtehenden Scheitelaugen und die ſhön roten, von ſ{hwarzen Linien dur(zogenen, ſtark behaarten Hände beſonders auffällig, wird ſehr ausführlich von Herbſt beſchrieben. Merkwürdigerweiſe paßt die Beſchreibung in allen Einzelheiten auf drei Stücke der Univerſitätsſammlung zu Halle, welhe Burmeiſter aus Braſilien mitgebraht hat.

Die dritte Gruppe (Centrurini) vereinigt folgende Merkmale: ein kleines dreie>iges Bruſtbein von bedeutenderer Länge im Vergleiche zu ſeiner Breite, deſſen Seitenränder ſih nah vorn nähern und deſſen Hinterrand ungeteilt iſt, zwei Reihen von Zähnen am beweglichen, nur eine Reihe am unbeweglichen Finger der Kieferfühler, ein gerader Vorderrand des Kopfbruſtſtü>kes, ein Dorn unter der Wurzel des Giſftſtachels, je drei größere Hauptſeitenaugen, eins oder zwei daneben und \pindelförmige Hände der Sherentaſter. Hierher gehört unter anderen der ſehr ſ<lanke amerikaniſ<he Skorpion (Centrurus X americanus). Er iſt in allen ſeinen Gliedmaßen dünn, auf * graugelbem Grunde ſ<ön ſ{<warzſ<he>ig und etwa 37 mm lang. Von dunlklerer Farbe und kräftigerem Bau, aber gleichfalls ſehr ſlank, erſcheint der bis 105 mm meſſende HottentottenSftorpion (Centrurus hottentottus).

Der auf S. 684 vorgeführte Feldſkorpion (Buthus occianus), welhen Herbſt auh unter dem Namen Scorpio tunetanus beſchrieben und abgebildet hat, gehört der lezten Gruppe (Androctonini) an, bei welcher ſih das fleine dreie>ige Bruſtbein vorn zuſpißt oder abſtumpft, hinten ganzrandig verläuft, beide Finger der Kieferfühlerſchere mit je zwei Zahnreihen bewehrt, die Taſterſcheren ſpindelförmig und die Atemlöcher groß ſind. An den Seitenrändern des vorn gerade abgeſchnittenen Kopfbruſtſtü>kes ſtehen je 3 Haupt- und außerdem noh 2 Nebenſeitenaugen. Die Körperſarbe beſteht bei der in Rede ſtehenden Art in einem lichten Gelbrot, und 3 Kiele laufen über den Rücken des Hinterleibes, auf deſſen leztem Gliede ſich die beiden äußeren einander nähern. Ebenſo bilden Reihen perlenartiger Körnchen zierliche Figuren auf dem Rü>en des Vorderleibes, beſonders zwei von der geraden, leiſtenartig aufgebogenen Stirn bogenförmig ausgehende, zwiſchen den Scheitelaugen durchlaufende und ſi dahinter in einem Bogen einigende, ſo daß ſie ungefähr die Geſtalt einer in der Mitte niht geſchloſſenen 8 bilden. Hinter den Seitenaugen beginnt jederſeits eine andere Leiſte, welhe anfangs geradlinig nah hinten verläuft, ſi in einem ſanften Bogen nach innen wendet und dann abermals gerade bis zum Hinterrand geht. Die neueren Bearbeitungen haben wieder verändert, ſo daß die Artennamen immer unſicherer geworden ſind.

Bücherſkorpion (Chelifer cancroides). Start vergrößert.

Hinſichtlih der großen Scheren erſcheint der Bücherſkorpion (Chelifer cancroides) wie ein ungeſ<wänzter Skorpion, während er ohne jene in Anſehung der Größe, der Färbung und der allgemeinen Umriſſe des ſtark flachgedrückten Körpers an die Bettwanze erinnert. Sein Hinterleib beſteht aus elf gleichlangen Ringen, das nur mit zwei Augen verſehene Kopfbruſtſtü> erſcheint querfurchig, das Taſterpaar der Unterkiefer als gewaltige Scheren, dagegen ſind die Kieferfühler verkümmert, nicht zum Kauen, ſondern nur