Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
Muſchelförmige Saumze>e. Käſemilbe. TAL
Die intereſſante Ze>e, welche nah den mitgeteilten Erfahrungen ſih mit den Tauben entſchieden in no< anderen Gegenden Deutſchlands finden dürfte, erſcheint von obenher flah ausgehöhlt und ohne jeglihe Gliederung, mit einigen {wachen Grubeneindrücken verſehen, deren beide größten und ovalen etwas vor der Mitte ſtehen, die meiſten übrigen tfleineren und weißlichen auf der Hinterhälfte ein Feld kranzartig umſchließen, welches von einem deutlichen, gleihbreiten Längseindru> halbiert wird. Die Oberfläche iſt roſtgelb, der äußere Körperſaum, Unterſeite und Beine ſind gelblihweiß, ſofern keine eingenommene Mahlzeit den Bauch anders färbt. Die Beine gelenken an unbeweglichen Hüften nahe bei einander ein und gehen in je zwei ſtark gekrümmte Klauen ohne Haftlappen aus, welche jedo<h niht dem leßten, deutlichen Fußglied anſißen, ſondern dur zwei ſehr ie Ringe mit ihm in Verbindung ſtehen und hierdur< ae größere Beweglichkeit erlangen. Etwas vor den vorderſten Hüften liegt in einer ihm dienenden Höhlung der wagerecht ausgeſtre>te, kurze Nüſſel. Derſelbe hat ganz den oben beſchriebenen Bau, wenn auch die Formen der einzelnen Teile in unweſentlihen Stüken etwas abweichen, wozu die pfriemförmige Geſtalt des lezten und die ſhuppenförmige des erſten Kiefertaſtergliedes gehören. Zum Gebrauche richtet er ſih ebenſo ſenkre<ht nah unten wie bei den Holzbö>en, deren ſonſtiger Bau ſi<h auch hier zu wiederholen ſcheint.
Außer den beiden erwähnten Saumzeken ſind no< mehrere Arten beſchrieben, ſo neuerdings zwei in Guanajuato häufig vorkommende und vom Volke Turicata und Garrapata genannte. Erſtere, Argas turicata, lebt auf Schweinen, die zweite, A. Megnini, auf Pferden, Eſeln und Rindern, namentli<h im Jnneren des Ohres, geht aber auh auf Menſchen über. Eine weitere Art auf Mauritius, A. mauritianus, tötet bisweilen Hühner. Im ganzen kennt man zur Zeit etwa 100 Ze>enarten.
Die Lausmilben (Sarcoptidae) gehören zu den kleinſten der ganzen Ordnung und beſtechen aus einem weihhäutigen, mitunter dur einzelne Chitinleiſten geſtüßten Körper von ovalen und noch geſtre>teren Umriſſen. Augen fehlen, dagegen bede>t nicht ſelten reichliches Borſtenhaar die Oberfläche. Die Beine, wenn nicht verkümmert, endigen in je eine Haftblaſ ſe, die Kieſerfühler in eine Schere oder Nadelſpiße und laſſen ſih im leßteren Falle in eine häutige Röhre zurückziehen. Dem unvollkommenen Bau im Äußeren dieſer mifroſkopiſhen Weſen entſpricht auch ihre innere Organiſation. Von Atmungswerkzeus gen fonnte bisher feine Spux, daher atracheata genannt, vom Bauchmark nur ein einzelner, keine weiteren Äſte abgebender Nervenknoten nachgewieſen werden, und ſpät erſt gelang es Leydig, Verdauungswerkzeuge aufzufinden. Deſſenungeachtet werden gerade dieſe Milben als Shmaroßzer auf den verſchiedenſten Nahrungsmitteln, ja ſelbſt auf dem menſhlichen Körper vorzugsweiſe läſtig und nachteilig.
Die Käſemilbe (Tyroglyphus siro oder A carus domesticus, Abbild. S. 742) erſcheint für das unbewaffnete Auge als lichtes, ſehr ſ<hwer zu erkennendes Pünktchen, für das bewaffnete in der beigegebenen Form als langbeborſtetes, geſtre>tes, im feiſten und glänzenden Körper zweiteiliges Tieren, mit ſcherenförmigen Kieferfühlern und viergliederigen Beinen, die in einen langgeſtielten Saugnapf auslaufen, Millionenweiſe bewohnt es alten, ſteinharten Käſe und verwandelt denſelben mit der Zeit in Staub, der aus den Auswürfen und Välgen der Milben beſteht. Gerade dies wünſchen aber gewiſſe Zungen der Käſeliebhaber, und man hegt und pflegt die Milben und iſt ſtolz auf von ihnen bewohnten Käſe. Dagegen ſieht niemand dieſelbe Art, nur unter einem anderen Namen, die Mehlmilbe (Tyroglyphus farinae), gern, weil ſie ein ſicheres Zeichen von der Feuchtigkeit