Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, str. 616

560 Hohltiere. Zweiter Unterkreis: Neſſeltiere; erſte Klaſſe: Polypquallen.

es beſteht vielmehr im weſentlichen aus kohlenſaurem Kalk (bis 97 Proz.) und formt derbe Maſſen mit lappigen oder bu>elartigen Fortſäßen (Milleporiden, ſt. untenſtehende Abbildung) oder ſie ſind ähnlich wie etwa Edelkorallen verzweigt (Stylaſteriden). Schon mit bloßem Auge, beſſer natürli mit der Lupe, ſieht man, daß die ganze Oberfläche dicht mit kleinen Porenöffnungen überſät iſt. Bei näherem Zuſehen bemerkt man, daß dieſelben von zweierlei

1 Größe ſind. Um eine größere zentral gelegene ſtehen in einem unregelmäßigen Kreis 5—8 kleinere. Sonſt iſt die Maſſe des Stockes von einem unregelmäßigen Syſtem mannigfa<h zuſammentretender größerer und kleinerer Kanäle durchzogen und zeigt auf vertikalen Querſchliffen undeutliche, der Außenſeite einigermaßen parallel laufende Schichten, welche in den Kelchen, die mit den Poren na<h außen münden, als deutliche Querböden auftreten. Nur in der oberſten Schicht herrſcht Leben, die anderen ſind abgeſtorben. Auf jener aber findet ſi< ein unregelmäßig Anaſtomoſen bildendes, engmaſchiges Neb von aus weicher Subſtanz beſtehenden Röhren und weiter die kleinen Polypen, deren Baſalteile dur<h jenes Net miteinander in Verbindung ſtehen. Sie ſien in den Kelchen und ragen, wenn die Umgebung ruhig und ſicher iſt, aus den Poren nach außen hervor, um bei der geringſten Beunruhigung ſi< blibſ<nell zurü>zuziehen. Wie nun die Poren von zweierlei Art ſind, ſo ſind es auch die Polypen. Jn der großen Pore ſte>t ein kurzer und breiter Polyp mit vier kurzen, geſtielte Kugeln darſtellenden Tentakeln und mitten zwiſchen denſelben mit einem verhältnismäßig geräumigen Munde. Fn den kleineren Poren , die in größerer AnSS zahl um die zentrale herumſtehen, ſte>en ES A Cines) R E ganz anders geſtaltete, viel längere, mund-

n is Sii O, feta N loſe, oben mit einem einfachen Knopf endi-

: gende, und von Stelle zu Stelle, meiſt alternierend nah der einen und nach der anderen Seite, kurze einfache Äſtchen abgebende Polypen. Während der zentrale Polyp ganz ruhig bleibt, führen die peripheren fortwährend ſ{<längelnde Bewegungen aus, biegen ſih auh man<hmal zum Munde des zentralen herab, und es ſieht aus, als ob ſie dieſem Futter zuſte>ten.

Wir haben es auch hier mit einer Arbeitsteilung in einer Tiexkolonie zu thun: die größeren mit einem Munde verſehenen Zentralpolypen ſind die Freßtiere (a), die um ihn ſtehenden mundloſen Nährtiere (Þ) fangen die Beute und füttern ihren anders

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