Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, str. 656

Madrepora. Pilztorallen. Fächerkoralle. Kreiſelkorallen. 595

intereſſante Entde>ung gemacht, daß bei einigen Fungien ein Generationswechſel ſtattfindet, bei welchem es zur Bildung von zuſammengeſeßten Stö>ken kommt. Er erläutert ſeine Abbildung eines der Art nach nicht näher zu beſtimmenden Fungienſto>es wie folgt: „Es iſt ein veräſtelter Korallenſto> der an ſeinem unteren angeſchliffenen Ende deutliche Korallenſtruktur zeigt und am anderen Ende ſih in fünf Zweige auflöſt, von denen vier an ihrem Ende ete Fungien in verſchiedenen Größen A B tragen, einer aber niht. Die jungen Korallen ſelbſt zeigen nihts Bemerkenswertes, wohl aber die Stiele, an denen ſie anſißen Dieſe haben nämlich abwechſelnd ſcharfkantige Anſchwellungen und ſeite Einſhnürungen; ganz dasſelbe bemerkt man auchan dem Stiele (a, ſ. untenſtehende Abbild.), welcher keine Fungia trägt. An der Oberfläche des letzteren ſieht man aber deutlich, daß an ihm eine ſolche geſeſſen haben muß; der freie Rand ſeiner Septa iſt wie vernarbt und ganz unregelmäßig gebildet. Vergleicht man nun den Umfang der Narbe mit jenen An- CHE : c 4 Sl : Porites furcatus. À) Sto in natürliher Größe. ſ<hwellungen der anderen (Suele), ſo ſicht man, BITS We vergrogecteiRelOe daß ſie ihnen genau entſpriht, und ebenſo iſt ihr Abſtand von dem nächſten unteren Ringe der gleiche wie dort. Unterſucht man ferner die eine älteſte Fungia genauer an der Stelle ihres Stieles, wo dieſer etwa den Umfang eines ſolchen Wachstumêringes hat, ſo ſieht man, daß hier (þ) der Zuſammenhang zwiſchen ihm und der eigentlichen Koralle bereits etwas gelo>ert iſt. Wenn dieſe Reſorption ringsherum vor ſih gegangen wäre, ſo würde wohl die Fungia von dem Stiele abgefallen ſein. Daß dies an einem Stiele geſchehen ſei, zeigte die Narbe an ſeinem freien Ende. Die mehrfahen Wachstumsringe an demſelben Stiele aber beweiſen, daß ein jeder Aſt im ſtande iſt, nah Erzeugung der erſten Fungia weiter zu wachſen (wobei zuerſt eine Konzentration eines Stieles, dann wieder eine Ausbreitung erfolgt), und daß er nach einiger Zeit in gleicher Weiſe eine zweite, dritte oder vierte Generation hervorzubringen vermag.“ Wir haben dieſe eingehende Beſchreibung gebracht, weil nuvx an gehäuften verſchiedenartigen Beiſpielen ſih eine Vorſtellung von dem ſo ganz eigentümlichen phyſiologiſhen Leben dieſer niederen Tiere gewinnen läßt. Darum mag man \ſih no einen zweiten ganz ähnlihen Fall vorführen laſſen. Er betrifft die veränderlihe Fächerkoralle (Flabellum variabile). Dieſelbe gehört in die Familie der Turbino- Amoſpen Penne Pa UE : Eneide E Sa atürlihe Größe. liden oder Kreiſelkorallen. Der Name iſ natürli von der Kegelform der Stö>ke hergenommen. Die meiſten der zahlreichen hier einzureihenden Arten ſind nur als Einzeltiere bekannt. Doch hat Semper uns intereſſante Knoſpenbildungen kennen gelehrt, wodur< wenigſtens zeitweiſe ſi< Stöcke ſehr einfacher Art bilden, bis die Knoſpen abfallen. Die Sippe Flabellum zeichnet ſi dadurch aus daß das Tier zuſammengedrü>t und daher die Mundöffnung nicht ein Kreis, ſondern ein ziemlih langer Schlitz ift. Das lebende Tier von oben iſt in A (ſ. obere Abbild. S. 596) zu ſehen. Die Shwärmlarve, welche aus dem Ei hervorgeht, ſeßt ſich feſt und der nunmehr wachſende Polyp ſondert den Sto> B ab, der einem geſtielten, mit zwei ſeitlihen Dornen verſehenen Fächer gleicht. 38 *

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