Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6
Seelenleben; Teilung, an Enuglypha beobachtet. Wechſeltierchen. 701
Wir lernten unter Foraminiferen Tiefſeeformen kennen, bei denen die Schale durch Fremdkörper allerlei Art verſtärkt wird, und ähnliche Formen gibt es auch unter den Amöben unſerer ſüßen Gewäſſer, wie z. B. die zahlreichen, meiſt häufigen Arten der Gattung Ditflugia. Bütſchli, einer der hervorragendſten Kenner der Uxlebeweſen, iſt der Anſicht, „daß das zum Schalenbau verwertete Fremdmaterial in die protoplasmatiſche Leibesmaſſe der Difflugien ſelbſt aufgenommen und nachträglich auf der Oberfläche zur Bildung der Schale angelagert wurde“.
Von den Arcellen zu den na>ten Amöben oder Wechſeltierchen iſt nux ein Schritt, obſchon derſelbe uns über die gehäustragenden Wurzelfüßer hinausbringt. Durchmuſtert man mit ſtarker Vergrößerung Schlamm aus ſtehenden Gewäſſern oder den Saß aus Aufgüſſen verſchiedenſter Art, ſo wird das Auge oft durch kleine lebendeSchleimklümpchen gefeſſelt, die im ganzen dem Weichkörper in der Arcelle gleihen, auh einen Kern wie dieſe beſißen. Das Klümpchen läßt bald hier, bald da einen Fortſatz gleichſam ausfließen, in welche ſi{h die übrigeKörpermaſſe na<hzieht und nahGIE So wankt und Wechſeltierhen (Amoeba). 600 mal vergrößert. a) und b) zeigen dasſelbe Tier in ſchwankt die flüſſige veränderter Geſtalt.
Maſſe bald nah der einen bald nach der anderen Richtung hin und nährt ſich von noch kleineren organiſchen Weſen, welche in das Fnnere aufgenommen und von dem Protoplasma verdaut werden.
Durch Greeff und Gruber haben wix erfahren, daß eine beträchtliche Zahl von na>ten Amöbenformen exiſtieren, und daß dieſelben „niht etwa bloß vorübergehende Zuſtände einer einzigen vielgeſtaltigen Art darſtellen, ſondern daß es eine Menge getrennter und genau zu definierender Arten gibt, die niht ineinander übergehen.“ (Gruber.) Namentlich unterſcheiden ſih dieſelben dur< die Beſchaffenheit der Kerne.
„Wenn wir“, fährt Gruber fort, „eine ſo große Menge von Variationen allein bei der Gattung Amoeba nachweiſen können, ſo zeigt uns dies wieder, daß das Protoplasma ein Material iſt, das ſi< in unendlih viele Formen umprägen läßt, und wenn hier die fleinſten oft kaum nahweisbaren Nüancierungen in der Konſtitution derſelben ſhon hinreichen, um eine neue Art zu begründen, ſo werden wir uns niht mehr über die Vielſeitigkeit der Anpaſſungen bei den zum Staate vereinigten Zellen der Metazoën wundern.“
Grubers Unterſuchungen ergaben weiter, daß im Körper der Amöben keine verſchiedene Plasmaarten zonenartig übereinander gelagert ſeien: „Der Amöbenkörper beſteht immer