Charakterologie

40 Die dejftiptiven Charakterjchilderungen ohne Syitemanjprucd

5. Der Unterfhied von allgemeiner und fpezieller Charakterologie.

Die allgemeine Charatterologie befaßt ji mit dem menjdhlichen Chatafter in feiner Allgemeinheit — und das heikt zugleich in feiner prinzipiellen Möglichkeit zu allen empitiihen Ausprägungsformen. Die Ipezielle Charafterologie befaßt ih mit den tatjächlich gegebenen Ausprägungen, wie Zeit, Sitte und Lebensform jie ausbilden. Da diefe praftiihe Sülle eine unendliche ift und man nie weiß, ob jpätere Zeiten nicht wieder ganz andere, uns jebt fremde Charakterausprägungen hervorbringen, jo ijt dieje jpezielle Charafterologie notwendig jtets fragmentarijch und offen, fanrı nicht zu einem gejchlojjenen Syitem fommen. Man fönnte aljo etwa jo formulieren: Die jpezielle Charafterologie betrifft einen AusIhnitt aus den tatjählidy verwirflichten Ausprägungsmöglichkeiten des Charakters — die allgemeine Charakterologie betrifft diejen Ausprägungsprozeß jelbjt. Und man fönnte dann zum Dergleich etwa das Derhältnis zwilhen Biologie (als Lehre des jich ausprägenden und gejtaltenden Lebens überhaupt) und den einzelnen fonfreten Lebensgebieten anführen, wie 3. B. Botanif, Zoologie.

Da das Charafterliche aber erit in jeinen Ausprägungen Gejtalt gewinnt, jo jtellt jich der Unterjchied, näher gejehen, doch nicht jo rein dar wie bei der einfahen Bejcreibung vorhandener Pflanzen gegenüber der allge meinen Biologie der Pflanzen.

Die Betrahhtung des Problems der „Rajjecharattere” (S. 148f.) wird zeigen, daß die Stage der Einteilung in allgemeine und jpezielle Charafterologie zu einer der jchweriten der ganzen Charafterologie gehört und dak der Begriff „des“ allgemeinmenjhlichen Charakters ein hödjt problematijcper ijt.

6. Charakterologifhe Monographien.

Neben „literarijchen" Monographien, die hauptjählih Materialwert für die Charafterologie haben, find bier die wiljenjchaftlihen Mono= graphien zu nennen in Sorm der jogenannten Charafteranalyjen oder „Piyhogramme“. Während die Typenjchilderungen den realen Einzelfall nur als Beijpiel für den jeweils zu behandelnden Typ jchildern, wird hier der Anjprucd) erhoben, den Einzelmenjchen in jeiner Sülle wejentlic) von einem Charattertypenjyjten her zu treffen. Aljo ein völlig anderer Anjprud).

Solhe Charafteranalyjen ziehen die Bilanz des gegenwärtigen Standes der Charafterologie. Sie lajjen ausprobieren, wieweit unjere Typenjhau