Charakterologie

78 Die jyjtematijhen Typologien

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Typen jind feine Eigenjchaften in oder an den Dingen. Sie jind nicht Beitandteile der Dinge, weder in jtatijher noch dynamijcher Hinjicht. Im Anorganijchen liegen aber bejtimmten typijchen Geitalten jtets ebenjo bejtimmte eigenjchaftliche Derhältnijje zugrunde, die die Typen= gejtalt „bewirken“. Es ijt nicht berechtigt, im Seeliihen das gleiche Derhältnis von Typ und Eigenjhaft anzunehmen.

. Der Typ bezeichnet jtets die Ausprägung des ganzen Charafters in

einer bejtimmten, polar entgegengejetten Perjpeftive.

. Jenad) dem „Medium", in das ji) ein Charatter hineinprägt (in welhem

er ji) ausprägt) — aljo je nad) der Bejonderheit der Werke, Taten, Gedanten, Weltanihauungen, Kunjt- und Wifjensgebiete, je nach den ipeziellen Gebieten der Sitte, Lebensform, Berufsgliederung ujw. entitehen verjhiedene Typen. Es beiteht feine Berechtigung, die Gliederung, die ein Charakter in einem diejer Gebiete zeigt, aud) als innere Gliederung in ihn jelbjt hineinzuprojizieren oder ohne weiteres auf andere Ausprägungsgebiete zu übertragen. (‚Shihhtgebunden= beit” der Tupen.)!)

. Es find in bezug auf den Charakter unendlich viele Perjpeftiven (= un-

endlich viele Typologien) möglich).

. Keine einzelne Typologie fann den Charakter erjhöpfen, anders aus=

gedrüdt: jede umareift nur bejtimmte Ausprägungsmöglichfeiten des menjclichen Charakters, aljo nur Ausjchnitte aus der Realität der Charatterausprägungen.

. Tupenbegriffe jchließen einander nicht grenzhaft aus oder ein, jondern

itehen im Derbältnis der Ähnlichkeit oder Unähnlichfeit zu= einander. Derjchiedene Typen fönnen aljo nicht einander jo ergänzen, daß fie miteinander eine einheitlihe umfajjende Typologie bildeten.

Nad) diejen Ausführungen ift es wohl jelbjtverjtändlich, daß die Auf-

fajfung, der Typ jei etwas Mittleres zwijchen Individual- und Allgemeinbegriff, völlig abwegig ijt. Das Bejondere der eigentümlichen Logit der Typenbegtiffe liegt durchaus nicht auf dem Gegenjas „Allgemeines Individuelles“, jondern auf dem von „Eigenichaft — und Typenprädifaten“.

Wir wenden uns nun einer neuen Gruppe von Typologien zu, den

medizinischen Typologien.

1) S. ergänzend S. 109, zweiter Abjat des Kleindruds.