Charakterologie

Die Kretijhmerjhe Tupenlehre 81

der ja erjt in der Wechjeljfpannung mit der Umwelt jeine Eigengejtalt gewinnt. Und bei den jeelijchen Krankheiten geht die Krijis jo nahe an ihn heran, daß, jelbjt wenn man ein normales Ic einem erfranften „Teil“ in uns gegenüberjtellen wollte, doc immer aud) das Ic als mitgetroffen angejehen werden muß.

Aber theoretiihe Dorentiheidungen über die Gültigkeit der an der „Seele in Krifis“ gewonnenen Gliederungen nügen nichts. Man muß von Sall zu Sall nachprüfen, wieweit die betreffende Typologie für die „Seele im Normalujtand“ befriedigt.

9, Die Kretfehmerfhe Typenlehre. a) Kretihmers Ausgangspunft.

Kretjchmer!) geht 1. von zwei großen Typen jeelijher Erfranfung aus; er orönet jie 2. bejtimmten Körpertypen zu; er zeigt 3., daß die wejentIihen Strufturunterjhiede der beiden Krantheits=Typen allgemeine charafterliche Unterjchiede find, die ji aud) am Gejunden zeigen, und endlich findet er 4. au) dieje gefunden Typen des Charakters denjelben Körpertypen zugeordnet, wie die Kranfheitstypen. Das Syjtem ijt aljo ein bejonders reiches. Man tut gut, die darin eingejchlojjenen fünf Thejen auseinanderzuhalten: 1. Daß fich die Geiltestranfheiten in pjychologijcher Hinficht in zwei große Strufturtypen einteilen lajjfen. (Dies in Übereinitimmung mit den meijten pjychiatrijhen Sorjchern.) 2. Daß jich die Körperfonjtitutionen in vier Typen gliedern lajjen, zunädhjt unabhängig davon, ob die Paralleljegung zu den zwei Kranfheitstypen zu Recht bejteht oder nicht. 3. Daß jtatijtijch eine überwiegende Zuordnung bejtimmter Körpertypen zu bejtimmten Kranfheitstypen gezeigt werden Tann. 4. Daß aud) der gejunde Charakter ji diejer Typengliederung einoröne bzw. daß diefe Tupengliederung vom Gefunden hin zum Kranfen nur eine deut-

1) Das grundlegende Wert ijt: Ernjt Kretjhmer, Körperbau und Charafter. 9./10. Aufl. Berlin 1931. Beiträge zur Typenlehre liefern ferner: Ernjt Kretjch-= mer, Erperimentelle Typenpjychologie. Zeitjchr. f. d. gej. Neur. u. Piyc. B0.113, 1928, jowie: Der Körperbau der Gefunden und der Begriff der Affinität. Zeitfchr. f- d. gef. Heur.u. Pjych. Bd. 107, 1927. Aud) das Budy: Geniale Menjchen, 2. Aufl., Berlin 1931, gibt viele Beijpiele zur Typenlehre, neben dem Spezialproblem der Piychologie der Genialität. — Hingegen weijen in eine Richtung, die wir ipäter bejprechen (S. 164—1865.), die beiden Werfe: Medizinijche Piychologie. 4. Aufl. Leipzig 1930, und: Der jenjitive Beziehungswahn. Berlin 1927.

Helwig, Eharatterologie 6