Das Nordlicht. Bd. 1-2

Du schwache Nacht, du bist der Schatten unsrer Erde, Wir sind die Sonne, der die Erde Slerne zeigt,

Denn unsre Erde ist dir richtige Gebärde,

Die gütig Menschen in den Sternenhimmel neigt.

Und etwas weiter:

Die Nacht steht da, wir haben sie aus Macht erschaffen. Die Erde ward und stand dem Menschen hilfreich bei, Die Erde läßt die Nacht aus einem Abgrund klallen, Und da geschieht die Ewigkeit durch unsern Schrei.

Wir sind vom Licht und sollen Finsternis gebären, Drum schufen wir die Erde, und da kam die Nacht. So konnten wir dem Himmel seine Macht bescheren. Dann lachten wir: die Sonne hat aus uns gelacht.

Wir Männer, die dem Mut zu unsrer Tat entstammen,

Die aus der Flut das Ich bei Nacht ans Land gebracht, Sind da, den Tag zum Überschwange zu entllaumen:

Beflügelt war der Mensch vor seiner Welt gedacht.

Ich soll die Nacht mit meiner Sicherheit belauschen: Wir haben witternd ihren Untergang gewußt. Kometen kommt, ihr könnt die Dunkelheit berauschen: Mein Wissen ist das Licht, die Sonne unsre Lust.

In diesen Versen aus der »Hymne an Venedig« spreche ich meine Kosmogonie aus. Die Stadt Venedig war ja das größte Erlebnis meiner Kindheit! Zur Zeit der Geschlechtsreife flog ich oft hinüber, sowohl leiblich als hauptsächlich im Traum; alles was ich da sah, ging auf einem phantastischen Markusplatz vor sich. Mein Glaube an Sonne, Mond und Sterne war mir ungemein lieb geworden. Ohneihn und Venedig wäre ich verdorben, denn die Menschen verstanden mich nicht. Ich war ein schlechter Lerner, ein vergrübeltes Kind. Im Grunde hielt ich allerdings nichts von meinen Visionen, ich liebte sie nur ganz naiv, denn sie waren meine einzigen Freunde. Die Weckeruhr stellte ich auf 4, 1/55 Uhr, um, am Morgen ausgeruht, bevor das Feindliche des Tages beginnen sollte, etwas in Glück nachdenken zu können. Dichterische Äußerungen

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